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Fakten zur Aufführung 

FRAU LUNA
(Paul Lincke)
15. Oktober 2010 (Premiere)

Staatstheater Braunschweig


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Wo ist er denn, der Mann im Mond?

Das fragt sich die illustre kleine Gesellschaft aus Berlin, die mit einem vom Mechaniker Steppke selbst gebauten Ballon aus der Großstadt zum Mond fliegt um mal zu schauen, wie es da oben wohl so ist. Den Mann im Mond suchen sie vergebens, dafür treffen sie auf eine Dame, die dort den Ton angibt – Frau Luna. Paul Lincke begründete mit seiner 1899 uraufgeführten Operette ein neues, vom Berliner Lokalkolorit geprägtes Genre der Gattung. Stücke wie „Das macht die Berliner Luft“ und „Schlösser, die im Monde liegen“ sind zu wahren Schlagern geworden, Verfilmungen und sonstige Adaptionen bezeugen ebenfalls den durchschlagenden Erfolg.
In diesem Sommer setzte das Staatstheater Braunschweig seine traditionelle Kooperation mit der Kammeroper Schloss Rheinsberg fort und bracht Linckes publikumswirksames Stück in einer konzertanten Produktion heraus, die mit kleinen szenischen Einlagen – arrangiert von Detlef Soelter – und ebenso einfach wie liebevoll gestalteten Kostümen aufgewertet wurde. Zur Tradition der Zusammenarbeit gehört auch, dass die Produktionen nach dem sommerlichen Freilicht-Festival in Rheinsberg zu Beginn der Saison noch einmal im Großen Haus in Braunschweig gezeigt werden.
Im Ensemble versammeln sich, wie üblich, überwiegend die Preisträger des diesjährigen Gesangwettbewerbs der Kammeroper. Und da sind durchaus Entdeckungen zu machen. Denise Schönefeld verfügt über ein voluminöses, klangschönes Organ, übersteuert in der Titelpartie ihren Mezzo mitunter noch etwas, hat bei kluger stimmlicher Entwicklung aber Potenzial für das große Mezzo-Repertoire. Mit feiner lyrischer Sopranstimme ließ Melanie Spitau als Marie aufhorchen.
Richard Resch brachte seinen aparten Tenor als Mechaniker Steppke ebenso gut ein wie Sebastian Naglatzki einen gut durchgebildeten Bariton als Lämmermeier. In den übrigen Partien sangen und spielten die weiteren Preisträger Christian Schleicher als Prinz Sternschnuppe, Katharina Schrade als Stella und Simone Waldhart als Mondgroom, ergänzt durch Hubert Wild als Pannecke und, aus dem Braunschweiger Ensemble, Julia Rutigliano als Frau Pusebach.
Die Rolle des Theophil, der auf dem Mond für Ordnung zu sorgen hat, war hier zusammengelegt mit der extra eingerichteten Figur eines Erzählers, der durch die Geschichte führt – dafür sind die gesprochenen Dialoge zwischen den einzelnen Nummern gestrichen. Henryk Böhm, langjähriges Ensemblemitglied am Haus, neigte leider dazu, ein wenig zu überzeichnen.
Georg Menskes animierte das Staatsorchester Braunschweig zu spritzigem und schwelgerischem Spiel, die kurzen Chorszenen gab der KonzertChor Braunschweig.
Die große Spielfreude aller Beteiligten ging im Lauf des Abends immer mehr aufs Publikum über, das sich voller Begeisterung als Zugabe eine Wiederholung der „Berliner Luft“ erklatschte.

Christian Schütte

 





 Fotos: Staatstheater Braunschweig