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Fakten zur Aufführung 

POLLICINO
(Hans Werner Henze)
3. Juli 2003 (Premiere)

Theater der Bundesstadt Bonn

Points of Honor                      

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Nachwuchsförderung zum Quadrat

Es ist schon ein kleines Theaterwunder, was die Oper Bonn zum Ende der Spielzeit dem Publikum mit der Neuproduktion von Henzes Oper "Pollicino" präsentiert. Die Story der Oper setzt sich aus vielen Motiven Grimmscher Märchen zusammen: Anklänge aus "Hänsel und Gretel" sowie "Der kleine Däumling" ergänzen sich zu einer Geschichte, in der Tiere sprechen, Blumen singen und grausame Menschenfresser ihr Unwesen treiben.

Die Musik von Hans Werner Henze ist für Kinder maßgeschneidert. Sie führt alle Beteiligten (Sänger und Musiker) behutsam an die Anforderungen, Schwierigkeiten aber auch an die Schönheiten zeitgenössischer Musik heran.

Der Kinderchor der Oper Bonn leistet Großartiges. Spielerisch leichtfüßig (dank der phantasievollen Regie von Mark Hirsch) und musikalisch sicher (dank der musikalischen Einstudieren von Kalorie Philipi) singen, spielen, tanzen und toben die jungen Sängerinnen und Sänger durch die Oper, als ob es sich nicht um ein Werk der Moderne, sondern um einen zeitgenössischen Popsong handeln würde. So selbstverständlich erscheint hier der Umgang mit dem "Kunstprodukt" Oper.

Unterstützung erhalten sie von erwachsenen Sängerinnen und Sängern aus dem Opernensemble. Christoph Kessler gestaltet die kleine, aber sehr feine Partie des Wolfes mit großem Ton und nobler Geste. Rueben Willcox verleiht dem Vater wie dem Menschenfresser einen grotesk wirkenden, aber trotzdem sehr gefährlichen Charakter. Susanne Blattert versteht es in ihrer Rolle der Mutter ein sensibles Charakterportrait einer Frau zu zeichnen, die zwischen der Liebe zu ihren Kindern und der Autorität ihres Mannes zerrissen ist.

Nicht nur, dass Kinder auf der Bühne die Protagonisten dieser Oper sind, die Oper Bonn hat es geschafft in Zusammenarbeit mit der Musikschule der Bundesstadt Bonn ein junges Orchester auf die Beine zu stellen, das den rhythmischen Finessen und klanglichen Herausforderungen dieses Werkes nicht nur gewachsen ist, sondern diese auch klangschön ausmusiziert. Sibylle Wagner führt das Orchester mit sicherer Hand durch die Klippen und (Un-)Tiefen der anspruchsvollen Partitur.

Das Publikum honorierte die Leistung aller Beteiligten mit Standing Ovations und feierte das junge Ensemble. (tk)


Foto: © Lilian Szokody