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La Compañia Nacional de Danza
Die Compañia Nacional de Danza(CND) hat die Funktion eines Spanischen Nationalballetts. Sie existiert seit 1979 und steht seit 1990 unter der Leitung des Tänzers und Choreografen Nacho Duato. Sie hat ihren Sitz in Madrid, verfügt aber dort über keinen festen Aufführungsort, sondern nutzt abwechselnd die Spielstätten Teatro de la Zarzuela oder Teatro Real, das Königliche Opernhaus. Duato, geboren 1957 in Valencia, ist ein Verfechter des modernen zeitgenössischen Tanzes, 2003 wurde er mit dem Staatspreis für Tanz, dem Premio Nacional de Danza ausgezeichnet. Ausgebildet wurde er als Tänzer und Choreograf außerhalb der Iberischen Halbinsel, in Schweden beim Cullberg Ballet (1980) und danach ganz prägend bei Jirí Kylián am Nederlands Dans Theater in Den Haag. Duato hat bis heute, eine Meisterleistung im Dickicht spanischer Kulturpolitik, neun Kulturminister überstanden. Gerade im Moment steht er wieder massiv unter Druck. Das Instituto Nacional de Artes Escénicas y de la Música (INAEM) fordert eine Neuausrichtung der Compañiain Richtung Vergangenheit, hin zum Klassischen und Neoklassischen Tanz, beides Stile, die Duato nie vertreten hat. Gespräche mit der Kulturministerin Ángeles González-Sinde sind für Mitte Februar 2010 angesetzt. Die CND ist ein sehr leistungsfähiger Organismus, neben Neueinstudierungen und den festen Terminen in Madrid ist die CND fast permanent weltweit unterwegs. Allein im ersten Halbjahr 2010 gibt es eine ausgedehnte Tournee durch Frankreich, die USA, Kanada, die Slowakei und Russland. Den Anfang machten einige Termine in Deutschland, darunter ein Gastspiel mit neueren Repertoirestücken im Bonner Opernhaus.
Cobalto (2009), das neueste Stück unter den drei Werken des Abends, beschreibt eine dunkle Innenwelt. Wesentliches, fast vorrangiges Element der Arbeit ist die experimentelle, eindrucksvoll massige, dunkel getönte Orgelkomposition von Pedro Alcalde und Sergio Caballero, eingespielt von Juan de la Rubia an einer der legendären katalanischen Blancafort Orgeln in der Kirche von Collbató. Duato ist, unter freier Anlehnung an Goethes Farbenlehre, der Ansicht, dass die Farbe Kobaltblau die Duplizität des Erotischen versinnbildliche, das Heilige und Pornografische, das Sittsame und das Obszöne, Erregung und Abgeklärtheit bipolar zugleich beinhalte. Sein Stück für zehn Tänzer/innen hat eine traumhafte Atmosphäre. Es herrschen langsame, verlangsamt fließende Bewegungen vor. Mit einer faszinierenden Auslotung der plastischen Möglichkeiten der Körperbildnerei werden Formen der Annäherung gefunden, die diese Gratwanderung zwischen den Extremen aushält, ohne auch nur entfernt in gängige Clichés abzugleiten. Es ist ein ungemein intensives, rätselhaftes Stück, das sein Geheimnis nicht verrät.
Ganz anders dann Gwana, eine Choreografie für 14 Tänzer/innen aus dem Jahr 2007. Rasante Tanzsequenzen in einer traumwandlerischen technischen Perfektion mit einer makellosen, konstitutiv dramaturgisch eingesetzte Gestaltung und Staffelung der Tempi ergeben einen ganz positiv diesseitigen Kontrast zu Cobalto. Zu einer stark rhythmischen und sensualistischen Musik mit folkloristischen, spanisch-nordafrikanischen Anklängen und Naturlauten evoziert Duato die mystische Tradition der Gnawa Bruderschaften des Nachbarlandes Marokko, die in ihren Tanzritualen eine symbolische Weltschöpfung nachkreieren.
White darkness (2001), eine Choreografie, die 2006 auch vom Ballett der Opéra national de Paris ins Repertoire übernommen wurde, ist ein Memorial für die Schwester von Nacho Duato. White darkness thematisiert den Drogenkonsum und konfrontiert dazu abstrakte und narrative Elemente. In einem Bühnenbild von Jaffar Chalabi ist die Solistin (Yolanda Martín) Kaskaden von der Decke herabrieselndem weissen Substanz ausgesetzt, die sie zuerst magisch anzieht, am Ende dann aber in einem erschütternden Schlussbild unter sich begräbt. Die Musik stammt von Karl Jenkins.
Wertung Tanz: 
Dirk Ufermann
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