Barock
Das ist eine schöne Tradition: Einmal in der Saison kooperieren die Bochumer Symphoniker mit dem Prinz Regent Theater in Bochum. Diesmal zwei barocke „Intermezzi“.
In der uneitlen Regie von Sibylle Broll-Pape, der „Prinzipalin“ des nachhaltigen Prinz Regent Theaters, erleben zwei Petitessen der Opern-Geschichte eine sympathisch-aufschlussreiche Wiederbelebung:
Pergolesis Serva Padrona wird zum gefühlvollen Spiel um weibliche List und männlichen Hagestolz – ergänzt durch Bachs lustvolle Kontroverse um den versagten Kaffee. Broll-Pape inszeniert ein intimes Spiel mit viel Augenzwinkern, nimmt allerdings die Personen in ihren Prägungen ernst – schafft so die nötige Glaubwürdigkeit für das neckische Geschehen.
Hilfreich die sparsam-akzentuierende Bühne von Trixy Royeck mit wenigen antiquierenden Elementen und karikierend historisierenden Kostümen von Sigrid Trebing.
Mit Theresa Nelles ist eine spielfreudige Darstellerin mit Verve und agiler Stimme zu erleben, die sich in den barocken Affekten-Anforderungen gut zurechtfindet und mit intensiver Phrasierung weibliche List überzeugend ausdrückt. Jan Rouwen Hendriks ist ihr adäquater Gegenpart, überzeugt mit kernigem Bariton und spielgerechter Ausdruckskraft.
Die Musiker der Bochumer Symphoniker bleiben unter Harry Curtis eigentümlich verhalten – trotz aller musikalischen Perfektion will der Funke der Begeisterung nicht so recht überspringen.
Freundlich die Reaktion des Publikums im intimen Prinz Regent Theater, das zum dritten Mal ausverkauft ist! Man fühlt sich wohl und gut unterhalten. (frs)
|