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Fest des Lebens
Mit dem Tod beschäftigt sich Jan Fabres theatralische Totenmesse „Requiem für eine Metamorphose“. Ein Performance-Abend, der unter die Haut geht. Das Werden steht im Mittelpunkt des Werkes von Fabre. So ist ein Schmetterling die Hauptfigur, die auf dem Friedhof dem Tod mit Witzen begegnet. Die anderen Figuren haben schon von Berufs wegen mit dem Tod zu tun: der Priester, der Pfleger, der Grabkünstler, der Steinmetz, der Blumenhändler, der Totengräber.
In unserer Alltagswelt wird der Tod ins Abseits gedrängt. Fabre rückt ihn mit einer Intensität in den Mittelpunkt, die sämtliche Sinne nicht nur anspricht, sondern derart angeht, dass man sich ihr nicht entziehen kann. Der Geruch der Blumen, die als Requisite die Bühnen tonnenweise eindecken, die nackten Körper der Darstellerinnen und Darsteller, die Lautstärke der Musik und die Eindringlichkeit der Bilder liefern Sinneseindrücke, die den Betrachter massiv berühren.
Der Tod bleibt nichts unaussprechlich Ruhiges, in die Ecke Gedrängtes, sondern ein lautstarkes Fest des Lebens. Der verhaltene Applaus des Publikums, unterbrochen von jähen Jubelrufen, zeugt von der Berührtheit der Zuschauer von dieser intensiven Inszenierung. (su)
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