Popkultur live
Zweieinhalb Stunden Popkultur live – Tarantino-Statements, Dialog-Fragmente, nachgespielte Filmszenen: Mit den routiniert aufspielenden Alley King Onions beherrscht eine flott intonierte Musik die Szene, brillant in den Instrumenten-Soli, angetrieben durch ein stimulierendes Schlagzeug.
Das Ensemble des Schauspielhauses offenbart brillante Entertainment-Spontaneität, liefert eine Bühnen-Show vom Feinsten – und singt Pop-Songs von Elvis bis Madonna in perfekter Performance mit verblüffender stimmlicher Prägnanz.
Hans Dreher inszeniert ein schauspielhaus-gemäßes Pop-Event mit akzentuierten Soli – und reflektierenden Elementen zu den musikalischen Mechanismen der Pop-Kultur.
Matthias Wulst präsentiert eine offene Bühne mit Podium und der Band im hinteren Bereich – eingerahmt von einem glitzernden Faden-Vorhang. Dazu werden andeutungsweise psychedelische Bilder von Matthias Fleskes projiziert.
Im Publikum sitzt eine große Zahl von Tarantino-Fans, freuen sich über wieder erkennbare Anspielungen - nehmen das Gebotene als Selbstwert, sind offensichtlich resistent gegen alle noch so popigen Verfremdungsversuche, sind sozialisiert im bloßen Gucken und Hören. Da hilft auch der nachgedruckte kluge Beitrag von Thomas Assheuer im Programmheft nicht – es obsiegt die Mentalität des besinnungslosen Konsumierens. Und daran ändert auch die pfiffig-dialektische Show im Bochumer Schauspielhaus rein gar nichts.
Frage: Gibt es eine Theater-Strategie, die hirnlose spaßorientierte „Generation Doof“ zu zivilisieren? (frs)
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