Fundus   Kommentar    Backstage     Medien     Medientipps     Kontakt     Impressum    Wir über uns  
   Dossier    Kleinanzeigen     Links     Facebook     Partner von DuMont Reiseverlag  
     

Fakten zur Aufführung 

DIE DREIGROSCHENOPER
(Bertolt Brecht/Kurt Weill)
16. April 2008 (Premiere)

Ehemaliges Stadtarchiv Bochum
TheaterTotal


Points of Honor                      

Musik

Gesang

Regie

Bühne

Publikum

Chat-Faktor


Rezensionen-Archiv

Aufführungen nach Name
Aufführungen nach Ort


 
 

zurück       Leserbrief

Theater – Lust

TheaterTotal animiert seit Jahren junge „theatersüchtige“ Menschen zur intensiven Erprobung ihrer kreativen Möglichkeiten. Heraus kommen kollektiv erarbeitete Produktionen, die nach ausführlicher Vorbereitung und engagierter Probenarbeit auf bundesweite Tournee gehen.

Getragen wird dies elementar-kulturelle Unterfangen von einem Netzwerk Theater Macht Mut e.V. – spiritus rector ist die unwiderstehlich kommunikative Barbara Wollrath-Kramer, gestützt durch ein Netzwerk von Freunden aus Verwaltung, Wirtschaft und Stiftungen.

In diesem Jahr steht die Dreigroschenoper auf dem Programm.

Barbara Wollrath-Kramer inszeniert ein turbulent-assoziationsreiches Spiel über die hemmungslose Geschäftemacherei, überrascht mit szenischen Einfällen (ein „lebender Kleiderschrank“ als Peachums Fundus), stellt wechselnde Beziehungen zwischen den so unterschiedlich motivierten Protagonisten her, wechselt abrupt von hektischem Handeln zu reflektierendem Stillstand – lässt die ökonomische Abhängigkeit der so verschiedenen Handlungsträger deutlich werden.

Monika Diensthuber stellt variable Kisten auf die Spielfläche – die lassen sich öffnen und klappen, werden zu virtuellen Räumen, schaffen Gelegenheiten für differenzierte kommunikative Konstellationen.

Christian Komorowski steht mit seiner musikalischen Leitung für einen situationsbezogenen Weill-Klang – authentisch im 20er-Jahre Duktus, mit interpretierenden Instrumenten-Klängen, mit dem sicheren Gefühl für kollektive Rhythmik, begleitende Stimulanz und kontrastreiche Melodik.

Wie auch bei den hingebungsvoll intonierenden Musikern werden die Sänger-DarstellerInnen nur mit ihren Vornamen benannt: Da gibt es eine Polly mit kindlicher Unschuld und durchaus aggressiver Stimme; da ist ein typengerechter Peachum mit treffsicherer Intonation zu erleben; da gibt es eine prima Jenny; und da tritt ein ambivalenter Tiger Brown auf; und da gibt es eine ehrpusselige Mrs. Peachum und einen eher jünglingshaft-harmlosen Macheath - und die Peachum-Bande, die Macheath-Belegschaft und die Huren des Bordells: alle als Amateure nachdrücklich vorbereitet, ihrer gesellschaftskritischen Rollen bewusst - aber immer haarscharf an der Brechtschen Verfremdung vorbei. Dennoch: Jeder Künstler ist seines Namens wert!

Im industriell-inspirierenden Lagerhaus des ehemaligen Stadtarchivs Bochum versammelt sich ein vertraut-animiertes Publikum, folgt auf steiler Tribüne mit hoher Anteilnahme, verpasst bisweilen den nötigen Szenen-Applaus, gewährt einigen Foto-Blitzern ihr unsinniges Tun - und schafft insgesamt eine wunderbar intensive Kommunikations-Atmosphäre. Die bundesweite Tournee wird ihr Publikum finden - und demonstrieren, wie vielfältig „Musiktheater heute“ sein kann! (frs)

www.theatertotal.de

 


Fotos: Volker Beushausen