Manch wohliger Seufzer
Traditionell gibt es am Eröffnungstag der Triennale ein Konzert der Century of Song-Reihe. Deren neuer Chef Greg Cohen servierte vor ausverkauftem Publikum zwei besondere Leckerbissen: Ex-Talking-Heads-Frontman David Byrne, und den in Deutschland eher unbekannten US-Liedermacher Joe Henry, der als Produzent eines Solomon Burke-Albums immerhin schon einen Grammy gewonnen hat.
Dessen vorzügliche Soul-Stimme war dann die erste Entdeckung des Abends. Mit gefühlvollen Balladen gelang es Henry, der Jahrhunderthalle die intime Atmosphäre eines Jazz-Kellers zu verleihen. Aber auch die eigenwillige „Tango“-Interpretation seines für Madonna geschriebenen Hits Don´t tell me to stop begeisterte die Zuhörer.
Danach kam der Star, auf den die meisten Zuhörer gewartet hatten: David Byrne. In seinem Zebra-Streifen-Anzug lieferte er eine furiose Show, die er zum Entzücken seiner Fans mit Tanzeinlagen spickte. Dabei bewies er einmal mehr, wie viele Facetten seine Musik seit den Talking Heads dazu gewonnen hat. In Begleitung der Duisburger Symphoniker versuchte er sich sogar an einer schmachtenden Arie, für die er manch wohligen Seufzer erntete.
Ein Erlebnis waren die für das Orchester neu arrangierten David Byrne-Songs. Die Duisburger Philharmoniker waren mit Spielfreude dabei, hätten jedoch noch häufiger im Vordergrund stehen können.
Abgerundet wurde das Konzert durch die hervorragenden Solisten Kenny Wolleson am Schlagzeug und Charlie Giordano am Keyboard. Zusammen mit Greg Cohen am Bass begleiteten sie die beiden Sänger glänzend und sorgten für einen jazzig-rockigen Groove.
Das Publikum quittierte die Darbietung am Ende mit Standing Ovations – ein stimmiger Abend, der neugierig auf die nächsten Century of Song-Events von Greg Cohen macht. (sas)
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