|
Traumspiele
Theater für Kinder muss nicht automatisch Kindertheater heißen - das zeigt
das Kindermusiktheater-Festival "Traumspiele", das vom 21. bis 30. März
in acht nordrhein-westfälischen Theaterstädten stattfand. Die Altersgrenze
der Masque "Cupid and Death", einer Vorform der englischen Barockoper,
ist beispielsweise mit zehn Jahren angegeben. Doch taugt der Stoff auch
für erwachsenes Publikum: Liebe kann auch schmerzhaft sein und selbst
der Tod hat etwas befreiendes - darum geht es in dem 1653 uraufgeführten
Werk.
Regisseur Markus Bothe trennt die beiden Handlungsstränge deutlich voneinander:
Die Schauspielpassagen - das Werben der Gastgeberin "Host" (Ruth Rubio
Reyero) um die Liebe des Hausdieners "Chamberlain" (Fabian Schläper) -
finden im vorderen Teil, das Verwirrspiel um die vertauschten Bögen im
hinteren Teil der Bühne statt. Verbindendes Element sind dabei Cupid und
Death, ausdrucksstark dargestellt von den Tänzern Eric Gauthier und Lior
Lev.
Parallel dazu entwirft Silke Willrett ein ebenso kontrastreiches Bühnenbild:
Die vordere biedere Räumlichkeit (was genau soll diese darstellen?) hebt
sich deutlich vom dahinter liegenden stilisierten, ganz in weiß gehaltenen
Bühnenteil ab.
Die jungen Sänger und Sängerinnen einschließlich dem Chor agieren nicht
nur auf der Bühne, sondern auch mitten im Publikum und zeigen dabei eine
ausgezeichnete Leistung. Wiebke Renner (Sopran-Solo) fasziniert durch
eine außergewöhnliche Ausstrahlung; David Pichlmaier (Baß-Solo) wirkt
bisweilen etwas unsicher in seinen Bewegungen, agiert aber intonationssicher;
und auch Annerose Hummel als "Nature" und Chang-Hyung Lee als "Mercury"
demonstrieren bereits ein beachtliches Stimmvolumen. Spielfreude ist auch
bei den Musikern erkennbar, die von Wolfgang Heinz bestens in Szene gesetzt
werden.
Das Parkett im Schauspielhaus war leider nicht voll besetzt, schade!.
Unter den Zuschauern befanden sich zum größten Teil Kinder (teilweise
sogar jünger als zehn Jahre), die sich von der Darbietung der jungen Darsteller
allerdings vollauf begeistern ließen. |
|