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Fakten zur Aufführung 

L´AMOUR EN OCCIDENT
(Richard Wagner)
24. Juli 2004

RuhrTriennale
(Jahrhunderthalle Bochum)

Points of Honor                      

Musik

Gesang

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Beseelte Liebe

Es ist keine neue Kreation, es ist eine Opern-Gala mit Orchester auf der Bühne, Solisten am Pult im formidablen Ambiente der "Kathedrale der Arbeit" - aber was für eine! "Dich teure Halle" - eine bewegende Liebeserklärung an dem zentralen Ort der RuhrTriennale; Tannhäusers "Rom-Erzählung" eine eindringliche Klage wider die hasserfüllte Ignoranz der Macht. Höhepunkt: Die Orchesterfassung des "Liebestods", schwebend im Klang, ohne Pathos und selbsterfüllte Dramatik, vielmehr ein Rausch bitter-unerfüllter Liebe. Zu zwischenmenschlich-emphatischen Dramen entwickeln sich sowohl das Duett Lohengrin - Elsa als auch die Leidenschaft Siegmund - Sieglindes: das Auditorium reagiert mit emotionalen Wellen, mitatmende Aufmerksamkeit erfüllt die große Halle.

Petra-Maria Schnitzer beeindruckt mit ihrem seelenvollen Sopran, ihrer Fähigkeit, intimste Empfindungen in Gesang umzusetzen. Peter Seiffert überwältigt geradezu mit einem Tenor, der aus sich selbst strömt, entspannt zutiefst empfundene Gefühle vermittelnd. Ich kann mich nicht erinnern, Wagners Szenen jemals derart bewegend erlebt zu haben.

Die Duisburger Philharmoniker intonieren ein Klangwunder voller Intensität, Jonathan Darlington ist ihr hochsensibler Leiter und lässt Wagners Musik in tiefempfundener Emotionalität leuchten - eine Meisterleistung der Wagner-Interpretation, weitab aller gängigen Klischees, voller beseelter Liebe.

Der Abschluss der Ruhr-Triennale ist ein Triumph für Gerard Mortiers Paradigma: Oper ist Ausdruck von Seelenkräften durch Gesang. Schade, dass er für die Ovationen des Publikums nicht präsent ist. Ausgewiesene Wagner-Fans von weither bejubeln die Exzellenz des Gebotenen, das phantastisch-unvoreingenommene Ruhr-Publikum ist hingerissen von den inneren Kräften unsterblicher Musik. (frs)