Mythos hinterfragt
Es geht um männliches (Miss-)Verstehen des Weiblichen - das hier Folie männlicher Selbstbefriedigung ist, und (natürlich) scheitert. Im neuen Opern.Studio des neu aufgestellten Bielefelder Theaters lässt die karg-symbolträchtige Ausstattung von Katrin Klingsieg (viel Schwarz, variable Klapp-Installationen) Raum für musikadäquate Aktion.
Ein offenbar lustvoll motiviertes sechsköpfiges Musiker-Ensemble lässt authentischen Monteverdi-Klang hören; Carolin Nordmeyer leitet mit sensiblem Verständnis für Musiker und Sänger.
Birgit Kronshage gibt den Protagonisten viel Raum für individuell-einfühlsame Interpretation der Monteverdi-Passagen aus Orpheus, Poppea und Odysseus.
Kaja Plessing gelingen ungemein bewegende Szenen mit kultiviertem Gesang nach Arien der Penelope, Poppea und Melante; Lassi Partanen ist ein "Stichwortgeber" mit höchster Intensität.
Ein kundiges Publikum im kleinen, aber feinen neuen Studio (im ehemaligen 3. Rang-Foyer mit vorzüglicher Bühnen- und Lichttechnik) macht deutlich, was die "Kunst des Zuhörens" ausmacht und dankt allen Akteuren mit herzlichem Applaus. Man wünscht sich weitere "Experimente" auf diesem hohen Niveau! (frs)
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