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Fakten zur Aufführung 

MAVRA
(Igor Strawinsky)
13. April 2008 (Premiere)

Theater Bielefeld


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Irrungen - Wirrungen

Das Bielefelder OPERN.STUDIO mit seinen Entdeckungen, Bearbeitungen und intensiven Präsentationen ist ein Kleinod der Kleinen Form des Musiktheaters.

Igor Strawinskys Mavra von 1921 ist eine Puschkin-Umsetzung. Es geht um Liebe, um mütterliche Fürsorge, um verliebte Intrigen, um das Retten liebender Sehnsüchte im alltäglichen Problem-Spektrum. Die junge Parascha schleust ihren geliebten Husaren als verkleidete Köchin in den Haushalt ihrer Mutter ein, die wiederum als Husarenbraut ins russische Bürgertum kam, sich mit ihrer Nachbarin tratschend austauscht - und die Contenance verliert, als der Schwindel auffliegt. Die Moral von der Geschicht’: Lasst den Liebenden ihre Liebe.

Strawinskys Musik ist eher beiläufig, gibt der kleinen Besetzung Gelegenheiten zu angedeuteten Melodien, strukturiert durch zahme Rhythmen, ziseliert diffus-diskrete Gefühle. Merijn van Driesten setzt diese kammermusikalischen Klänge präzis um, begleitet die Auftritte zurückhaltend, vermittelt aber auch die Strawinsky-Komposition als musikalische Petitesse.

In der koventionell-überraschungsfreien Regie von Birgit Kronshage auf der ebenso traditionell bestückten Bühne von Katharina Rode ist kein imaginierendes Theater angesagt.

Elena Schneider zwitschert eine verliebte Parascha; Martina Szimtenings gibt die unbegriffen-konditionierte Mutter mit klangschöner Intonation; Vladimir Lortkipanidze beeindruckt mit strahlendem Tenor als verkleideter komischer Husar; und Aukse Urbanaviciene beeindruckt mit komischem Talent und klarem Timbre als beobachtende Nachbarin. Musikalischer Höhepunkt: die tratschende Diskussion zwischen Mutter und Nachbarin.

Das altrussische Konversationsstück wird im intimen Bielefelder OPERN.STUDIO von einem geduldig folgenden Publikum mit warmem Applaus bedacht. (frs)