Fundus   Kommentar    Backstage     Medien     Medientipps     Kontakt     Impressum    Wir über uns  
   Dossier    Kleinanzeigen     Links     Facebook     Partner von DuMont Reiseverlag  
     

Fakten zur Aufführung 

COSI FAN TUTTE
(Wolfgang A. Mozart)
19. Januar 2002 (Premiere)

Theater Bielefeld

Points of Honor                      

Musik

Gesang

Regie

Bühne

Publikum

Chat-Faktor


Rezensionen-Archiv

Aufführungen nach Name
Aufführungen nach Ort


 
 

zurück       Leserbrief

MOZART-RAUSCH

In Bielefelds "Cosi" verbreiten sechs außergewöhnliche Sängerdarsteller den Rausch Mozartschen Klangwunders in Perfektion: Melanie Kreuter ist die gequälte Fiordiligi mit innigem Sopran, voller innerer Kraft mit elegischem Schmelz; die Dorabella der Slowenin Mojca Vedernjak sprudelt vor Lebensfreude, lässt neben perlenden Lyrismen die Zweifel anrührend mitschwingen. Mit Raimund Nolte und Neal Banerjee vertreten Bariton und Tenor die unglücklich-machohaften Guglielmo und Ferrando: intonationssicher und gefühlvoll phrasierend! Victoria Granlund ist die quirlige Despina mit flötend-einschmeichelnden Tönen und Hans Griepentrogs Alfonso ist klar artikuliert und beeindruckt mit phantastischen Legato.

Der das disziplinierte Bielefelder Philharmonische Orchester dirigierende Peter Kuhn agiert sensibel zurückhaltend, betont die Gefühlsmomente Mozarts äußerst luzide: es gelingt ihm, den schwebenden Trauereindruck zu evozieren.

Die technisch auf Null gefahrene Bühne verwandelt Kirsten Dephoff mit flexiblem Wandelementen und wehendem Zwischenvorhang mittels schwarz-weißer Schäferszenen zum amourösen Rokoko-Spiel.

Gregor Horres führt eine detailreiche Personenregie, sehr körperlich, hat als Konzept aber nur die Floskel der "totalen Verunsicherung" anzubieten. Dabei sollte es doch darum gehen, die geschwätzige Sloterdijk-Attitüde des "Philosophen" Alfonso als zynisch zu decouvrieren. Menschenexperimente enden nicht in pseudo-philosophischer Beliebigkeit!

Das Bielefelder Publikum bejubelt eine exzellente Performanz - steigert sich in einen demonstrativen Beifallsrausch gegen eine banausenhafte konservative Stadtpolitik, die keine Gelegenheit auslässt, das international gewürdigte Niveau zu missachten. (frs)