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Fakten zur Aufführung 

COMBATTIMENTO DI TANCREDI E CLORINDA
(Claudio Monteverdi)
21. Februar 2004

Theater Bielefeld

Points of Honor                      

Musik

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Geschlechter-"Kampf"

Monteverdis Madrigal von 1624 nach dem Text Torquato Tassos setzt das Duell zwischen dem Ritter Tankred und der Muslimin Clorinda in auch heute noch faszinierende Musik um. Im intimen Bielefelder TAM inszeniert Birgit Kronshage diesen "Kampf der Geschlechter" aus der männlichen und weiblichen Perspektive - ein Spiel verschiedener Welten.

Lassi Partanen verkörpert den männlichen Blick: bei aller Mediokrität die attraktive Partnerin als selbstverständliches Sexualobjekt vereinnahmend, die erotisch stimulierende Victoria Granlund aus der gegensätzlichen Perspektive: die enttäuschten Erwartungen einer liebenden Frau, der am Ende nur die Selbststilisierung als Unsterbliche bleibt. Lassi Partanen wirkt stimmlich frisch, intoniert souverän; Victoria Granlund hat das gewisse Etwas in ihrer geschmeidigen Stimme.

Sandra Meurer stellt ein Bett zwischen perspektivisch verengenden weißen Wänden und Spiegelfolien auf die Bühne: ein perfekter Schauplatz für den Geschlechterkampf, ohne verquaste Requisiten, eine Metapher gültiger Konstellationen. Thomas Noacks ästhetisch anmachendes Video, symmetrisch projiziert auf die Seitenwände, imaginiert zwischen den kontroversen Versionen den Kampf als Tanz (Angel Blasco und Catherine Petit).

Das musikalische Ensemble unter Michele Rovetta versprüht in hoher Eleganz die elementare Emotionalität der Monteverdi-Musik.

Das Bielefelder Publikum ist hingerissen von diesem außergewöhnlich dichten, emotionsreichen, ästhetisch faszinierenden, thematisch aktuellen Theaterereignis. Ein "Export" dieser Weltstadt-Niveau-Produktion ist dringend anzuraten! (frs)

Karten unter (0521) 51-5454






Fotos: © Matthias Stutte