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Natur
Peter Griesbach - tatkräftiger Hausherr des aufstrebenden Bremerhavener
Theaters - inszeniert ein Drama der Gefühle, einen Konflikt der Natur
(Mélisande) mit der schuldlos-schuldigen Menschenwelt (Golo), der hoffnungslos-emotionale
Pelléas heillos dazwischen. Die abstrakt-symbolische Konzeption gewinnt
von Anfang an Faszination durch die konkrete Erzählweise.
Katrin Busching baut ein drehbares shed-Dach, offen für phantasievolle
Assoziationen von Brunnen, Turm - und vor allem geeignet für die Begegnung
Pelléas/Mélisande, den Rapunzel-Effekt sensibel vermeidend.
John Rath ist ein eminent ausdrucksstarker Golo, besticht durch einen
stupenden Bariton. Melanie Maennls Mélisande beeindruckt mit leidender
Hingabe und geschmeidigem Sopran. Michael Kupfers Pelléas zeigt einen
unbegriffen-liebenden Verzauberten, sein Tenor ist einfühlsam, lässt jedoch
das stimulierende Geheimnis vermissen. Mit Benno Remling und Katarzyna
Kunzio verfügt das Bremerhavener Theater über einen fulminanten Bass als
altersweisen Arkel und eine mitleidende Genoveva.
Das Städtische Orchester Bremerhaven präsentiert unter dem souveränen
Stephan Tetzlaff eine ausgewogene Klangkultur: impressionistische Natursicht
und spätromantische Aufwallungen werden kompetent beherrscht.
Das Haus ist gut besucht, das treue Publikum lauscht den Klängen hingebungsvoll,
versucht die "Idee" nachzuvollziehen, stimmt dem Gesamteinruck zu - eine
stimmige Symbiose von Theater und Publikum! (frs) |
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