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Fakten zur Aufführung 

DIE ZAUBERFLÖTE
(Wolfgang A. Mozart)
23. Dezember 2003

Komische Oper Berlin

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Dialektik der Aufklärung

Für ein bemerkenswert unprätentiöses Publikum - nicht opern-festlich, eher Familientheater, keine Kenner, aber unbefangen kritisch - ist Harry Kupfers "Zauberflöte" in ihrer Mischung von altem Märchenspiel und kritischem Theater geradezu ideal. Die spielerische Dialektik zu erleben, wie "das Volk" die patriarchalische "Aufklärung" der weisen alten Männer konterkariert, das ist nicht nur ein intellektuelles Vergnügen - da sind ja auch noch die identifikationsstiftenden Personen in liebevoller Präsentation.

Valerie Lewentals Bühne spielt mit all diesen Elementen, verlegt das Spiel auf ein historisierendes Podest (".die Bretter aufgeschlagen") mit ebensolchen wechselnden Versatzstücken aus den Versenkungen, Papageno entschlüpft einem Ei.

Das Produkt beispielhafter Ensembleleistung lebt auch von der Spielfreude der Sänger: Funnur Bjarnason als zweifelnder Tamino, Maria Bengtsson als bedrängte Pamina. Herman Wallen als Naturbursche Papageno, Jens Larsen als statischer Sarastro, Akie Amon als glitzernde Königin der Nacht - dazu lebhaft-engagierte Solisten in allen Rollen!

Die junge Judith Kubitz dirigiert das muntere Orchester der Komischen Oper mit leichter Hand. Keine Mozart-Sentimentalitäten, dafür Singspiel-Attitüde, manchmal mit Unsicherheiten im Tempo und in den fließenden Übergängen.

Die Komische Oper demonstriert auch mit der älteren "Zauberflöte" (Premiere 1999) ihr Profil im Zusammenspiel der drei Berliner Opernhäuser: durchaus politisch akzentuierend, mit der Leidenschaft eines jungen Ensembles, musikalisch weg von den Klischees, für ein Publikum, das mit der Hochkultur-Weihe nichts am Hut hat. Viel Erfolg! (frs)






Fotos: © Monika Rittershaus