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Fakten zur Aufführung 

BIZET-LOUNGE: PERLENFISCHER
(nach Georges Bizet)
1. April 2005 (Premiere)

Neuköllner Oper Berlin

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Oper in der Coctailbar

Eine gänzlich modernisierte Version der Oper „Die Perlenfischer“ von George Bizet bot die Premiere „Bizet-Lounge“ in der Neuköllner Oper (Regie: Rainer Holzapfel). So spielt in der Version von 1863 die Geschichte im damals exotischen Ceylon, heute wird der Raum der Cocktailbar als Inbegriff von Modernität, Coolness und Genuss zur Diskussion gestellt.

Die Kenntnis des Originals ist in diesem Fall für das Verständnis hilfreich, denn die Geschichte kommt etwas verworren daher, es bleiben einige Fragen offen und bieten nach der Vorstellung noch Diskussionsstoff. Der Grundkonflikt ist klar: Es geht um niederste menschliche Instinkte, um Geld, Macht, Eifersucht; eine Frau zwischen zwei Männern, die ihr beide um der Freundschaft willen abgeschworen hatten. Der eine jedoch, Nadir, der trinkende Poet und Taugenichts, hält sich nicht an das Versprechen und ist Leila heimlich in leidenschaftlicher Liebe verbunden (soweit auch bei Bizet). Als Zurga, Besitzer der Cocktailbar und ganz offensichtlich auch „Leibeigentümer“ der Sängerin Leila, davon erfährt, rastet er aus. Schließlich erschießt sie beide, den einen, weil sie ihn liebt und den anderen, weil sie ihn hasst. Und steckt sich anschließend eine Zigarette an.

Von Bizets Musik wurden die gefälligen Melodien übernommen und von Andrew Hannan (der vom Klavier aus das Ensemble leitet) für Jazzband bearbeitet, was kein bisschen befremdlich wirkt, vor allem da auf die Instrumentalisten immer Verlass war.

Die Sänger gaben dagegen weniger Anlass zu Begeisterung, schauspielerisch durchweg sehr engagiert, aber wenig überzeugende Stimmen.

Das interessante Bühnenkonzept von Detlef Thomas ging dagegen voll auf, bespielt wurde der ganze Raum- verwandelt in eine Cocktail-Lounge mit Bartresen und Bühne für die Band. Oper nicht als Guckkastenbühne, sondern rundum erlebbar, wodurch eine fast schon beängstigende Nähe zu den Darstellern entstand, z.B. wenn sich der Tenor ganz ungeniert singend bei den Gästen auf den Tisch legte.

Das Publikum war trotzdem begeistert von der kurzweiligen Inszenierung. (kaki)


Fotos: © Matthias Heyde