Fundus   Kommentar    Backstage     Medien     Medientipps     Kontakt     Impressum    Wir über uns  
   Dossier    Kleinanzeigen     Links     Facebook     Partner von DuMont Reiseverlag  
     

Fakten zur Aufführung 

NEUNTE SINFONIE
(Ludwig van Beethoven)
30. Dezember 2009

Konzerthaus Berlin


Points of Honor                      

Musik

Gesang

Regie

Bühne

Publikum

Chat-Faktor


Rezensionen-Archiv

Aufführungen nach Name
Aufführungen nach Ort


 
 

zurück       Leserbrief

Hymnus der Humanität

Beethovens musikalischer Hymnus der Humanität mit Schillers Ode an die Freude im streng klassizistischen Berliner Konzerthaus: das ist in einmaliger Kombination die Voraussetzung für mit allen Sinnen wahrnehmbare „Aufklärung“! Marek Janowski leitet mit kontrollierter Leidenschaft das intensiv musizierende und sensibel reagierende Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin. Die differenzierten Klangstrukturen werden nachgerade in ihrer philosophischen Botschaft hörbar: Beethovens bewegende Musik wird in ihrer tief empfundenen Deutungskraft nuancenreich kreativ realisiert.

Die extreme Dynamik findet in konturierten Piano-Passagen Nachdenken provozierende Dimension, steigert sich in explosiven Crescendi zu hymnischen Extremen. Marek Janowski fordert und inspiriert die Instrumentengruppen, gibt jedem einzelnen Musiker seinen harmonierenden Platz im Gelingen des grandiosen Klang-Universums!

Der hoch disziplinierte Rundfunkchor Berlin (Leitung Simon Halsey) wirkt als perfekt integriertes „Klang-Instrument“: vokal Akzente setzend, ein perfekt abgestimmter Kosmos ausdrucksstarker Stimmen im Dienst einer epochalen Botschaft.

Silvana Dussmanns überraschend zurückhaltender dramatischer Sopran überzeugt durch sichere Intonation; Alexandra Petersamers ungemein einfühlsamer Alt vermittelt mit klanglicher Reinheit sowohl gestaltete Emotion als auch kreative Reflexion; Franz-Josef Seligs ausgeglichen timbrierter Bass wird zum stabilen Element im Ausbruch der Gefühle; Stuart Neill gibt dem kollektiven Klang-Bild mit strahlendem Tenor leuchtende Akzente.

Für Berlin ist die Neunte mit dem Rundfunk-Sinfonieorchester nahezu ein Ritual, entsprechend eine Mischung im Publikum von außerordentlich kundigen „Stammgästen“ und zumeist touristisch „hereingewehten“ Besuchern – doch die Mischung stimmt, eine erwartungsvolle Stimmung bestimmt die gelöste Atmosphäre im Konzerthaus, führt während des Konzerts zu konzentrierter Aufmerksamkeit und nach dem furiosen Finale zu rauschenden Ovationen.

Franz R. Stuke