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Fakten zur Aufführung 

FIDELIO
(Ludwig van Beethoven)
12. Juni 2005
(Premiere: 1995)

Staatsoper Unter den Linden Berlin

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Frauen-Power

Zum 55. Mal kommt Beethovens einzige Oper in der Inszenierung von Stéphane Braunschweig aus dem Jahr 1995 an diesem Sonntagabend unter den Linden auf die Bühne. Die Serie von vier Vorstellungen in dieser Spielzeit wird von der designierten Generalmusikdirektorin der Hamburgischen Staatsoper dirigiert. Simone Young und die Staatskapelle Berlin  machen Beethovens Musik zur Sensation des Abends: Schon die
Ouvertüre wird zum konzertanten Hörgenuss, bevor sich der eiserne Vorhang senkt und die Oper beginnt.

Der Eiserne dient diesmal als Tor in die Gefängniswelt. Marzelline im reizvollen Minirock (Carola Höhn) fühlt sich draußen sichtlich wohler, obwohl sie dort vom hartnäckigen Joaquino (Stephan Rügamer) mit seiner Brautwerbung belästigt wird. Mit Fidelios Erscheinen hebt sich der Vorhang wieder und zieht den Blick in das bei aller Schlichtheit dennoch faszinierend wirkungsvolle Bühnenbild von Stéphane Braunschweig und Giorgio Barberio Corsetti. Die vier durchbrochenen Wände sind Gefängnisgitter,  Gräberfeld, Zellen und tiefes Verließ in Einem, mit einem kleinen sichtbaren Stückchen  Himmel im Hintergrund. Durch Schwarz- weiß und rot-grün sind die Gegensätze auf der Bühne im Farbkontrast dargestellt: Fidelio (Christiane Libor) trägt weiß, der rachsüchtige Don Pizarro (Falk Struckmann) schwarz, die Gefangenen stecken in roten Kleidern und ihre Hoffnung auf Freiheit wird durch schmale grüne Bäume symbolisiert.

Die Regie bleibt durchweg bei sparsamen Bewegungen, manchmal bekommt sie etwas semikonzertanten Charakter durch Positionierung der Sänger entlang der Rampe - bei dem musikalischen Erlebnis allerdings kein großes Manko.

Burkard Fritz überzeugt und begeistert als wunderbar gestaltender Florestan, und auch die junge Christiane Libor als Leonore lässt stimmlich keine Wünsche offen. Beide meistern ihre gewaltigen Partien ohne auch nur einmal zu forcieren, und die Kommunikation mit Simone Young klappt perfekt.

Das große Finale mit dem Auftritt des Chores in blauen Konzertkleidern im Zuschauerraum und dem würdevollen Erscheinen Don Fernandos (Hanno Müller-Brachmann) in der Proszeniumsloge lässt die Dirigentin zu Hochform auflaufen, und sie hält diesen großartigen ãSurround-KlangÒ energisch und mit fliegenden Haaren bis zum Schluss exakt zusammen.

Das während der Vorstellung eher zurückhaltende Publikum hat beim Verbeugen dann doch Jubel und Fußgetrappel für die durchweg erstklassigen Solisten, den  souveränen Chor und die Dirigentin  zu verteilen. (if)


Foto: © Marion Schöne