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Fakten zur Aufführung 

ARSINOE
(Reinhard Keiser)
22. September 2006 (Premiere)

Berliner Kammeroper
(Haus der Berliner Festspiele)

Points of Honor                      

Musik

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Barock-Faszinosum

Zum 25-jährigen Jubiläum präsentiert die profilierte Berliner Kammeroper in der spartanischen ehemaligen Freien Volksbühne ein handlungs- und musikreiches Beispiel der florierenden Barock-Szene. Reinhard Keiser hat als Zeitgenosse Händels für die Hamburger Oper um 1700 ca. 100 Werke verfasst. Die Arsinoe ist ein Musterbeispiel assoziationsreicher Dramatik.

Kay Kuntze inszeniert ein cooles Spiel der changierenden Leidenschaften, vermisst in den wechselnden Konstellationen und Empfindungen auf die tradierten Regeln der „Affektenlehre“, ohne in quälende Rituale zu verfallen. Die Geschichte Arsinoes, die ihre Tochter Berenice mit dem benachbarten König Demetrius vermählen will, aber selbst zum Objekt der Liebe wird, entwickelt sich zu einer lustvollen „Schule der Liebenden“.

Eeva Tenkanen gibt der souverän-verunsicherten Arsinoe barocke Stimmenlust; die quirlige Melanie Hirsch ist eine verzierungsreiche Berenice und Raimond Spogis lässt als Demetrius die Brillanz barocken Gesangs lustvoll hören. Mit Olivia Vermenlen als Lesbia, Julain Podger als Tolomeo, Matthias Jahrmärker als Elmiro, Steffen Wolf als Ninfo und Jörg Gottschick als skurriler Aceste bietet die Berliner Kammeroper ein prima Ensemble auf, das vor Spielfreude sprüht und Barock-Kompetenz in Brillanz lustvoll hören lässt.

Thomas Ihlenfeldt gibt mit der wunderbaren Capella Orlandi aus Bremen Keisers emotionsreicher Musik perfekt-virtuosen Klang, korrespondiert mit den Sängern in beglückender Abstimmung.

Irene Suhrs geometrisch geordnete (Dreh-)Bühne mit klaren Strukturen lässt Raum für das wuselige Spiel, verweist mit ästhetisch ansprechenden Kostümen auf das barocke Lebensgefühl.

Im politisch-theatralen erinnerungsreichen Haus an der Schaperstraße (Peter Weiß!) goutiert ein kundiges Publikum die Barock-Delikatessen mit Genuss und dankt den Akteuren mit langem Applaus. (frs)