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Fakten zur Aufführung 

DOKTOR FAUSTUS
(Ferruccio Busoni)
10. Mai 2008
(Premiere: 2. Dezember 2006)

Staatsoper Unter den Linden Berlin


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Ohne Erlösung

Es ist nicht Goethes ewig-suchender Faust - Ferruccio Busonis Oper fokussiert auf den atavistischen Gehalt der mittelalterlichen Volksbücher.
In dieser faustschen Sinnsuche geht es um abstrakt-philosophische Wertigkeiten; schlicht menschliche Dramen finden keinen Platz in Libretto und Musik.
Ganz in diesem Sinne findet die Inszenierung von Peter Mussbach statt, die sich nicht in zwischenmenschliche Details verliert.
In monumentalen Räumen und Weiten von glühendem Blau bis schneeverhangener Trostlosigkeit im imaginierenden Bühnenbild von Erich Wonder wird eine Geschichte von epischem Format erzählt : Philosophisch reflektierend, analytisch, satirisch und letztlich hoffnungslos. Die Erlösung findet nicht statt.

Die Figuren – arrangiert in filmisch expressionistischer Manier (Kostüme: Andrea Schmitt-Futterer) – lassen sich nicht festlegen auf Zeit und Ort. Insgesamt erfolgt die Beeindruckung über der Raum - und über die Musik.
Busonis Komposition räumt dem Orchester eine Hauptrolle ein. Die Staatskapelle leistet Grandioses und empfängt dafür in Persona verdienten Applaus: Am Ende verbeugt sich das Orchester zusammen mit Daniel Barenboim, dem die Partitur hörbar Freude bereitete, auf offener Bühne.

Roman Trekel in der Titelrolle beginnt stimmlich zurückhaltend, emotional überzeugend und steigert sich mit kontrollierter Dramatik zum geradezu überwältigenden Finale.
Hervorzuheben ist außerdem John Daszak in der Rolle des Mephistopheles - Widerpart und Alter Ego von Faust.
Insgesamt ist die Leistung des Ensembles spektakulär. Erwähnung finden sollen hier noch die Darstellung des Herzogs von Parma, von Stephan Rügamer wunderschön gesungen, und der Herzogin von Parma. Carola Höhn verleiht ihr berückende Töne und ist die einzige Frauenfigur (da uns die Regie eine schöne Helena schuldig bleibt.)

Das Publikum zollt dem anspruchsvollen Werk konzentrierte Aufmerksamkeit und bleibt auch nach zwei langen Umbaupausen noch gespannt.
Kurzer aber tosender Applaus. Ein beeindruckender Abend, der vor allem visuell und musikalisch keine Wünsche offen lässt.

Karen Stuke

 




Fotos: Staatsoper Berlin