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Fakten zur Aufführung 

RECITAL
Angela Gheorghiu
26. März 2004

Gran Teatre del Liceu
(Barcelona)

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Intim

Angela Gheorghiu, seit ihrer sensationellen Traviata unter Solti in London eine der großen Diven unserer Zeit, war am 26. März zum ersten Mal im Liceu im Rahmen eines Liederabends zu hören. Ihr Programm spannte einen weiten Bogen von Arie antiche hin zu italienischen Meistern des Belcanto, dann folgten französische Melodien und abschließend Kompositionen aus ihrer Heimat Rumänien.

Begeleitet wurde sie auf kongeniale Weise von dem amerikanischen Pianisten Jeff Cohen, der mit Augen, Ohren und Händen stets bei der kunstvoll interpretierenden Sängerin war. Leider hatte diese ihre Augen häufig auf ihr Notenpult gerichtet, das auch bei ihrem Auftritt ein störender Fremdkörper auf der Bühne war. Der auswendig gehaltene Vortrag, der von jedem jungen Sänger bei Wettbewerben oder Prüfungen verlangt wird, scheint von den großen Stars nicht mehr für wichtig gehalten zu werden- schade für das Publikum!

Akustisch boten beide allerdings beispielhaft musizierte und in Wohlklang gipfelnde kleine Juwelen. Wegen ihrer tiefen Lage und der kammermusikalischen Zartheit verloren sich die Arie antiche (bekannte Werke des Genres wie "O cessate di piagarmi" oder "Se tu m´ami") allerdings etwas in dem großen Saal, und das Publikum war dankbar für die strahlenderen Klänge in den Liedern von Bellini, Donizetti und Verdi. Die Gheorghiu weiß sich in Szene zu setzen, beherrscht die kleinen aber starken Gesten, die das Publikum zum Applaudieren bewegen, und so wurde dies auch nach jedem Lied eifrig getan.


Der Wechsel der Garderobe und Frisur in der Pause von edel schwarz-weiß gemustertem Chiffon zu knalligem orangefarbenen Satin war ebenfalls Anlass zu Reaktionen im Publikum. Sowohl Kleidung als auch die Auswahl der Stücke waren Geschmackssache, man hätte sich etwas abwechslungsreichere Werke gewünscht als die gefälligen Kompositionen der Franzosen Gounod, Bizet und Massenet oder die romantischen, teilweise operettenhaften Lieder von Alessandrescu, Brediceanu, oder Gheciu.

Mit einer Ode an die Musik und strahlendem Spitzenton beendete Gheorghiu ihr Programm, gab den sie lautstark bejubelnden, überwiegend männlichen Fans ausgiebig Gelegenheit zur Huldigung, ging allerdings nicht auf deren Wünsche, eine Opernarie zu hören ein, sondern blieb beim gefälligen Repertoire auch in den Zugaben: Tosti und rumänische Lieder. Darin bot sie allerdings immer wieder berückende Piani und vollendete Klangschönheit, sodass man den Mann verstehen kann, der rief "Sei un angelo"- Du bist ein Engel. (if)


Angela Gheorghiu