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Fakten zur Aufführung 

SALOME
(Richard Strauss)
5. August 2001

Festspiele Baden-Baden
Mariinsky Oper
St. Petersburg

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EIN VERSUCH ÜBER DIE LANGEWEILE

Musikalisch gerät die Mariinsky-Produktion mit einem vorzüglichen spielfreudigen Orchester unter dem geniösen Valery Gergiev zu einem Triumph für das Baden-Badener Festspielhaus. Satte Streicherklänge kontrastieren mit hysterischen Bläserexzessen, Leidenschaften toben, Philosophisches wird reflektiert untermalt - voila die perfekte Umsetzung Straussscher Exzentrik.
Dagegen fällt die gesangliche Umsetzung erheblich harmloser aus, Schöngesang ohne dramatische Brüche, gesungene betuliche Exotik. Valeria Stenkina ist eine zögerliche Salome, sie intoniert sehr gefühlvoll, sie kommt unbeschädigt durch die lange Partie, aber ihr fehlt die Leidenschaft, singt einen eher lyrischen Sopran ohne dramatische Ausbrüche. Ähnlich farblos bleibt der Jochanaan Jevgeny Nikitins: schön timbriert, aber ohne den missionarischen Wahn. Nikolai Gassiev lässt das Aasige des geilen Herodes vermissen und die Herodias Svetlana Volkovas gerät zur kommentierenden Marginalie.
Dass auch darstellerisch nichts Faszinierendes geschieht - der lange Rundlauf als Salomes Schleiertanz war wohl eine Hommage an die Leichtathletik-WM in Edmonton - liegt an der platt historisierenden Ausstattung ("Durch Wüste und Harem") von Dan Potra und - wenn man dem Programmheft glauben darf - der verfehlten Regie-Idee David Freemans: wenn es um den Versuch geht, Langeweile zu präsentieren, kann nichts anders als Langeweile herauskommen.
Was bleibt ist ein Abend zum Hinhören, was auch das Festspiel-Publikum goutiert. (frs)