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Fakten zur Aufführung 

DER FLIEGENDE HOLLÄNDER
(Richard Wagner)
20. Januar 2008
(Premiere: 17. Januar 2008)

Mariinsky-Theater St. Petersburg
Festspielhaus Baden-Baden


Points of Honor                      

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"Volksoper"

Optische Opulenz mit charakterisierenden Elementen – ein Schiffsbug, eine Treppe, eine Fensterfront – und Einsatz unsterblicher Theatermittel – bewegte Stoffbahnen – sowie zauberndes Licht: John Gunter und Nigel Levings schaffen imaginierende (Bühnen-)Bilder.

Ian Judge verzichtet als Regisseur auf die Auseinandersetzung mit dem Erlösungs-Mythos, versucht die Geschichte nach Heines Schnabelewopski zu erzählen, entwickelt dabei wenig szenische Phantasie und lässt vor allem die Solisten auf der großen Spielfläche allein – wirklich intensives Bühnenhandeln findet nicht statt.

Valery Gergiev interpretiert mit dem routiniert-flexiblen Orchester des Mariinsky-Theaters einen effektvollen Holländer: mit dramatischer Dynamik, mit frappierenden Pausen, mit langsamen Tempi als Mittel der immanenten suspense. „Wagner wäre nach Hollywood gegangen“ – dieses Statement wird einen Abend lang verständlich!

Bewundernswert die Fülle erstklassiger Sänger des Mariinsky-Theaters – in Baden-Baden drei Aufführungen mit drei Besetzungen! Vladimir Vaneyev gibt dem Holländer hintergründig-kräftige Stimme, flexibel ohne Härten, dafür mit viel Emotion. Alexei Tanovitskis Daland überzeugt durch sonore Grundierung, vermittelt einen zwiespältigen Charakter mit souveräner Gestaltungskraft. Sergei Skorokhodov ist ein stimmlich brillanter Erik mit allen Möglichkeiten eines „Heldentenors“. Yevgeny Akimov verleiht dem Steuermann zuverlässigen Klang, Olga Markova-Mikhailenko bleibt als Mary unkonturiert – aber die Regie gibt auch wenig Gelegenheit zu prononcierter Performance. Olga Sergeyevas Senta überzeugt durch intensiv-nuancierte Stimme, beherrscht die tragende Mittellage, wagt sich in extreme Höhen und vermittelt elementare Emotionen – allerdings sollte sie an der Flexibilität ihrer grandiosen Stimme arbeiten.

„Volksoper“: Musik, Gesang und Bühne vermitteln ein Opern-Erlebnis sui generis – es wird eine spannende Geschichte erzählt. Die Frage nach dem Warum, nach der „tieferen Bedeutung“ bleibt immanent – romantische Märchen lassen die Deutungen offen. Und so fühlt sich ein erwartungsvolles Publikum glücklich-unbelehrt, genießt Töne und Bilder, erlebt ein Drama – und viele machen sich ihre Gedanken über die ewige Wanderschaft und das Opfer der Liebe. Enthusiastischer Applaus! (frs)

 








Fotos: Festspielhaus