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Fakten zur Aufführung 

DIDO UND AENEAS
(Henry Purcell)
26. September 2003 (Premiere)

Festspielhaus Baden-Baden

Points of Honor                      

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Idyll und Katastrophe

Das Festspielhaus-Publikum will sich mit dem einstündigen Vorspiel - dem viktorianischen Idyll einer Strandparty der land nobility - nicht anfreunden, reagiert verdrossen und straff am Ende mit fanatischen Buhs, wird jedoch überboten durch den emphatischen Jubel vor allem junger Stimmen.

Thomas Hengelbrock zelebriert mit dem unvergleichlichen Balthasar-Neumann-Ensemble eine Hommage an die Musik Purcells, die emotional exzentrisch klingt und unwiderstehliche Emotionen vermittelt. Dazu der Balthasar-Neumann-Chor: jedes Mitglied ein darstellerisches und sängerisches Juwel!

Die Solisten - die überwältigende Lyane Dawson als erschütterte Dido und Kresimir Spicer als selbstunbegriffener Aeneas sowie die hinreißenden Simone Kermes, Nicholas Clapton, Denis Lakey, Derek Lee Ragin, Cecilia Nanneson und Knut Schoch - vermitteln mit zum Teil herbem Sopranistentimbre und geschmeidigem Sopran himmlisch verwehende Klänge voller tragischer Entsagung!

Tatjana Gürbaca inszeniert ingeniös das Leiden der hilflosen Menschen an der Willkür der Götter, lässt die Macht des unerbittlichen Schicksals dramatisch spürbar werden.

Klaus Grünbergs Bühne schafft ewige Orte, nutzt die Versenkungen und imaginiert mit geometrischen Figuren das Erschüttern der Heiterkeit vor dem großen Knall.

Eine ungemein dichte Repräsentation - der allerdings das entsprechende kommunikative Umfeld fehlt: die Macher des werbelastigen Programmhefts sollten sich da von den Angeboten der RUHRtriennale orientieren! (frs)


Foto: © Andrea Kremper