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Maus trifft Mamma
Lach- und Sachgeschichten aus Augsburg. Diesmal mit: einem großen Theater,
einem agilen Orchester, einem schleimigen Tenor, affektierten Sopranen,
einem profitgierigen Impressario, einem abgehobenen Komponisten, einer
urkomischen italienischen Mamma, einer Oper von Donizetti, einer freien
Auslegung des Urheberrechts und natürlich mit der Maus und dem Elefanten.
Mit viel Sinn für Humor und mit leichter Hand hat Regisseur Peter Kirchner,
Donizettis immer häufiger aufgeführte Opernparodie "Viva la Mamma" für
Mausfans umgearbeitet. Eva (alias Augsburgs Kulturreferentin Eva Leipprand)
möchte von der erzieherischen Instanz der Nation wissen, wie man eine
Oper macht.
Dass die Autowerkstatt (mit gelber Ente!), die Bühnenbildner Herbert Buckmiller
als Ort der Opernprobe für das Stück im Stück geschaffen hat, mehr ist
als eine nette Idee, nämlich bittere Realität deutscher (Spar-)Theater,
das weiß, wer schon einmal in einem aufgelassenen Teppichwerk geprobt
hat, den süßlich stechenden Geruch von Lösungsmittel inklusive. Auf der
Probe tummeln sich platte Theatertypen mit platten Witzen und noch platteren
Allüren. Am Ende fehlt das Finale, die Mamma als der deus ex machina,
der in Zeiten knapper Subventionskassen von irgendwoher ein Scheinchen
bringt, darf nicht triumphieren. Das Theater wird abgeräumt, jeder nimmt
sich seinen Teil; ein erhobener Zeigefinger an die Kulturträger.
Dass die Kalauer nicht die Oberhand gewinnen, dafür sorgt Bariton Stephan
Sevenich in seiner Traumrolle als Mama Agata. Umwerfend charmant schauspielert,
tanzt und singt er seine zwei Zentner in die Herzen der Zuschauer. Alle
übrigen werden zu Statisten. Sylvia Rieser als Primadonna profiliert sich
durch bewegliche Koloraturen, Felipe Peiró klingt wenig präsent und entwickelt
als ihr kniefälliger Ehemann mehr szenische Präsenz. Rolf Romei stemmt
"Una furtiva lacrima" nahe am Absturz.
Hans Norbert Bihlmaier leitete das Orchester mit Schwung, was die Sauberkeit
gefährdete; Abstimmungsprobleme mit den Sängern konnte er nicht ganz verhindern.
Das Publikum nahm lebhaft am Geschehen teil und sparte nicht mit Applaus,
per la mamma e la Maus. Das war italienisch. (tv) |
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