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Fakten zur Aufführung 

LOHENGRIN
(Richard Wagner)
10. Februar 2002

De Nederlandse Opera
(Amsterdam)

Points of Honor                      

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ELSA; ZWEIFELND

Telramund und Lohengrin als zwei Seiten einer Medaille, Elsa als Zweifelnde: So lässt Pierre Audi nie den Verdacht aufkommen, der Erlöser nahe! Vielmehr entsteht in archetypischen Räumen aus Stahlplatten - das Bühnenbild von Jannis Kounellis wirkt wie eine hommage an Richard Serra! - mit sinnstarken Elementen (etwa ein Waggon mit abgenutzten Ruderblättern als Schwan) als aussagekräftigen Metaphern eine ungemein packende Atmosphäre von suggestiver Präsenz (eine Gerichtsszene wie ein Femerat auf der Suche nach Recht).

Edo de Waart scheut sich nicht, demonstrativ das Pathos in der Musik Wagners zu betonen - um desto krasser die Brüche hörbar werden zu lassen. Die ansteigenden Crescendi, die enormen Streicherwogen sind wohl kaum jemals derart intensiv interpretiert worden wie von dem nahezu perfekten Rotterdams Philharmonisch Orkest!

John Treleaven singt den Lohengrin mit verhaltener Leidenschaft, stimmlich präzis mit dunklem timbre; die Elsa von Charlotte Margiono bleibt von Anfang bis Ende zweifelnd, diese Zwiespältigkeit mit biegsamem Sopran anrührend ausdrückend. Linda Watson beeindruckt als renitente Ortrud, die sich ihrer Rolle als Bewahrerin der "alten Ordnung" bewusst ist: eine sängerische Bravourleistung, voller Kraft und Intensität, ohne Forcieren und ohne Schärfen. Helmut Welkers Telramund überzeugte durch Gradlinigkeit des Gesangs und Harald Stam (er sprang für den erkrankten Kurt Rydl ein und sang vom Proszenium) beeindruckt als König Heinrich, nicht zu vergessen Geert Smits als magischer Heerrufer.

Das internationale Amsterdamer Publikum feiert das außergewöhnliche Ereignis enthusiastisch. (frs)