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Fakten zur Aufführung 

DER FLIEGENDE HOLLÄNDER
(Richard Wagner)
30. August 2007
(Premiere: 26.8.07)

Theater Aachen

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Schattenwelten

Woong-Jo Choi ist ein stimmlich hintergründiger Holländer mit der beeindruckenden Fähigkeit zur Artikulation romantischer Ambivalenz – dazu eine geradezu suggestive Ausstrahlung! Irina Popova gibt der nach unbegriffener Erlösung gierenden Senta hochdramatischen Klang, immer mit zweifelndem Unterton. Krzysztof Borysiewicz ist der außen vor stehende Daland mit gradlinig strömender Stimme – ein fast autistischer Charakter, an dem das unheimliche Geschehen vorbeiläuft. Gary Bachlund gelingt mit flexiblem Tenor ein durchaus in Gefühl und Verstehen gespaltener Erik. Melanie Forgeron bleibt nur die Rolle der hilflos-einflusslosen Mary. Und Andreas Scheidegger singt einen überforderten Steuermann mit wunderbar klangschönem Tenor.

Dazu agiert und singt der Aachener Opernchor (Frank Flade) äußerst konzentriert und im Kollektiv fantastisch eingespielt.

Alexander Müller-Elmau konzipiert ein „Nachtspiel“, lässt Spuk-Gestalten der Geschichte auftreten, erzeugt eine Stimmung der Bedrückung und kreiert eine Atmosphäre unlösbarer Konflikte – zwischen Phantasmagorien und realen Konstellationen. Seine Bühne ist ein dämonisierender Raum, der allerdings wie eine verdunkelte Kaue wirkt, aber Raum lässt für archetypische Bilder dämonischer Kräfte.

Am Ende gibt es scheinbare Erlösungen: Senta stirbt – es wird nicht klar, ob durch Selbstmord oder durch die wütende Volksmasse – und der Holländer legt eine Rose an ihr Grab, an dem sie schon während der Ouvertüre kauerte.

Daniel Jakobi peitscht das hellwache Sinfonieorchester Aachen zu enormen Klangwogen, orientiert sich am Mythos der Naturgewalten, vermag aber auch die differenzierten Passagen mit viel Feingefühl – mit Betonung der Einzel-Instrumente und mit Rücksicht auf die Sänger – zu bewältigen.

Das Aachener Haus ist nicht vollbesetzt - aber alle, die nicht da waren, haben einen hinreißenden Opernabend verpasst. Das wird sich rumsprechen. (frs)