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L'art pour l'art neu interpretiert
Anfang März laden neun junge Künstler verschiedenster Sparten zur Abschlussaufführung ihres Projekts KunStück – Das ist doch alles Humbug! in Lübeck ein. Die Jugendlichen im Alter zwischen 16 bis 21 Jahren haben sich mit der Frage „Ist Kunst Humbug?“ beschäftigt. Es wird zwei Vorstellungen innerhalb eines Tages geben, die Abendveranstaltung ist ausschließlich für Jugendliche.
Im Rahmen der Abschlussprüfungen im Studiengang „Musik vermitteln“ suchten die Studentinnen der Musikhochschule Lübeck Fabienne Haßlöwer und Annika Willemsen neun engagierte Jugendliche aus verschiedenen künstlerischen Bereichen für ein besonderes Projekt. Gemeinsam mit den Jugendlichen entwickelten sie Ideen und Konzept zum vorgegebenen Thema „Humbug“. „Wir wollten die Jugendlichen zu eigenverantwortlicher künstlerischer Arbeit motivieren, einen Austausch innerhalb der Kunstformen ermöglichen und mit dem Ergebnis auch ein Veranstaltungsangebot für Jugendliche schaffen“, erklärt Haßlöwer die Herangehensweise. Dabei war es den beiden Projektleiterinnen wichtig, dass die Jugendlichen ihren eigenen Zugang zu dem Thema finden, und deswegen probten die jungen Künstler auch mal auf sich selbst gestellt. Professionelle Unterstützung gab es dennoch durch die beiden angehenden Musikpädagoginnen, eine externe Theaterpädagogin und einen Grafikdesigner. Die Jugendlichen und ihre Kunstformen Musik, Tanz, Schauspiel, Text und Design mussten lernen, miteinander zu kommunizieren und interagieren. „Dabei ging es uns nicht um das perfekte Endergebnis“, erzählt Willemsen, „sondern um den optimalen Prozess, den wir zwar koordiniert, aber nicht vorgeschrieben haben.“ Mit dem Ergebnis ist die angehende Theaterpädagogin durchweg zufrieden. „In der Arbeit sind verschiedene Welten aufeinandergeprallt: Die Jugendlichen haben sich mit Vorurteilen auseinandergesetzt und neue Wege der Darstellung auf der Bühne gefunden.“
Potenziertes Crossover
Es ist klar, dass so ein Projekt Zeit braucht: Ein halbes Jahr proben die Jugendlichen und setzen sich intensiv mit sich und ihren Künsten auseinander. Drei Musiker, zwei Tänzer, ein Schauspieler, ein Texter und zwei Designer kreieren um jeweils eine Kunstform herum einzelne Szenen, sodass mehrere Teile entstehen. So kommt es, dass man Ballett, Saxophon, Breakdance, Klavier und Violine in einer Aufführung erleben kann. Ganz zeitgemäß, passend zum künstlerischen Crossover, erstellten die jungen Künstler zu Werbezwecken ihre eigene Facebook-Seite, auf der die Probenvorgänge dokumentiert sind und sich die einzelnen Künstler vorstellen.
Den Erfolg ihrer Arbeit kann man am kommenden Samstag, 1. März, im denkmalgeschützten Gebäude „Hafenschuppen 6“ von 1906 zu erleben. Die Spätvorstellung ist exklusiv nur für Jugendliche reserviert
– da wird der sonst oft so elitäre Ansatz, Kunst sei nur für Erwachsene relevant, ganz einfach umgedreht.
Miriam Rosenbohm
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