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Konwitschny kündigt vorzeitig
Leipzig - Völlig überraschend hat Peter Konwitschny, Star- und Chefregisseur der Oper Leipzig, um Vertragsauflösung zum Jahreswechsel gebeten. Noch am Vorabend war Konwitschny bei einer Bauprobe zugegen, am 23. Dezember erreichte das Kündigungsschreiben einen nach eigenen Angaben vollkommen überraschten Intendanten. Ulf Schirmer entschied eine halbe Stunde später, dem Wunsch zu entsprechen und teilte das seinem Chefregisseur via E-Mail mit. Konwitschny nennt in seinem Schreiben keine Gründe. Es wird aber vermutet, dass Krankheitsgründe vorliegen, nachdem der Regisseur sich in den vergangenen Monaten immer wieder ins Krankenhaus begeben musste. Schon die Aufführung von Macbeth, die am 10. Dezember Premiere feierte, konnte nicht mehr von Konwitschny selbst inszeniert werden. Vorstellungsausfälle werde es durch den Entschluss des Regisseurs nicht geben, allerdings werde man sich Anfang Januar über die weitere Entwicklung beraten, heißt es aus der Oper Leipzig. Persönliche Differenzen schließt die Oper Leipzig mit Gewissheit aus. Intendant Schirmer dankt Konwitschny in einer offiziellen Stellungnahme "für sein langjähriges Schaffen und eine Vielzahl von außergewöhnlichen und aufregenden Theaterabenden".
Konwitschny trat sein Amt im Sommer 2008 ursprünglich für die Dauer von sechs Jahren an. Bereits Anfang Dezember hatte der 66-Jährige sich krank gemeldet. Gerüchte von einem Burn-out machten die Runde. Ohne seine tatsächliche Erkrankung näher zu benennen, äußerte Konwitschny vor einigen Tagen gegenüber dem Mitteldeutschen Rundfunk, er sei wieder ganz genesen.
Der Regisseur, der an der Hochschule für Musik "Hanns Eisler" studierte und dort heute noch einen Lehrauftrag hat, begündete seinen Ruhm mit dem strukturellen und konzeptionellen Neuansatz der szenischen Interpretation Händelscher Opern. Seine Interpretationen verschiedener Wagner-Opern eröffneten eine neue Phase der Auseinandersetzung mit dem Werk Richard Wagners.
Michael S. Zerban, 23.12.2011
P.S.: Inzwischen gab Peter Konwitschny in einem Interview mit dem Mitteldeutschen Rundfunk an, unvereinbare künstlerische Auffassungen zwischen ihm und dem Intendanten hätten eine weitere Zusammenarbeit für ihn unmöglich gemacht.
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