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NEWS 

Das Fest kann beginnen


 

Zur Eröffnung


Michael Kaufmann, Intendant des Kurt-Weill-Festes in Dessau, erzählt, wie man ein Festival, das sich um eine Person dreht, auch nach 22 Jahren frisch wie am ersten Tag inszeniert (7'25).

 

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So tun, als ob nichts wäre

Im Anhaltischen Theater Dessau fand dieser Tage die Eröffnung des 22. Kurt-Weill-Festes statt. Wer bei dem Festakt politische Statements erwartet hatte, wurde enttäuscht. Allerdings wurde die Finanzierung der Kurt-Weill-Gesellschaft für die kommenden fünf Jahre zugesagt.

Das 22. Kurt-Weill-Fest wurde am Freitag, 21.2.2014, in der Geburtsstadt von Kurt Weill feierlich in einem Festakt eröffnet. Zahlreiche Prominenz gibt sich die Ehre, darunter die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, Claudia Roth, konsularische Vertreter aus Israel und den USA, der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Rainer Haseloff, mit seinem in Dessau besonders unbeliebten Kultusminister Stefan Dorgerloh, Vertreter der wichtigsten Sponsoren, schließlich der Gastgeber, Festspielintendant Michael Kaufmann, und der Präsident der Kurt-Weill-Gesellschaft, Thomas Markworth. Alle haben Wichtiges zu sagen, kein Zweifel, … ein kaum endend wollender langatmiger Begrüßungsparcours belastet die Aufmerksamkeit der Festgemeinde. Lediglich Maren Sieb, die Geschäftsführerin eines Sponsors, und die amerikanische Konsulin Teta Moehs wechseln den getragenen Festtagston und bringen ein wenig Leben in die Versammlung.

Der wichtigste Satz in dieser Begrüßungsreihe kommt von Ministerpräsident Haseloff, Sachsen Anhalt. Er sichert der Kurt-Weill-Gesellschaft bis zunächst einmal 2019, also für weitere fünf Jahre, die Zuschüsse des Landes zu, „um ihr weitere Planungssicherheit für ihre wichtige Arbeit“ zu geben – anhaltender Beifall. Auf einen weiteren Satz, einen Kommentar wartet die Festgemeinde vergeblich: Haseloff verliert nicht ein Wort zur Zukunft des Hauses, in dem das Kurt-Weill-Fest zu Gast ist und dem seine Regierung die Schließung der Sparten Schauspiel und Ballett zum Januar 2016 auferlegt hat – eine neue Form des Magdeburger Zynismus, den inzwischen auch andere Politikfelder zu spüren bekommen. Das Festival kommt hierauf noch einmal – bitterböse – zurück, wie schon das Programmheft andeutet. – Ein einsamer Buhruf verhallt schnell in der Festtagsatmosphäre.

Für Entspannung und beste Unterhaltung sorgen mit musikalischen Zwischeneinlagen GMD Antony Hermus am Piano und eine virtuose Myra van Campen-Balint, Violine. Mit einer originellen Version der Moritat von Mackie Messer und der Zuhälterballade überraschen sie die begeisterten Zuhörer. Rita Kapfhammer mit einem kräftigen und bestens Weill-geeigneten Mezzosopran fragt zum Schluss beziehungsreich Wie lange noch. Diese Art von Festakt hätten die Zuhörer sehr gern noch länger ausgehalten, wie der anhaltende Beifall zeigt. Eine kleine Entschädigung bringt dann das abendliche Feuerwerk, mit dem Dessau sein Theater und das umfangreiche und außerordentlich vielfältige Kurt-Weill-Fest gleich zum Auftakt ins rechte Licht setzt.

Horst Dichanz, 26.2.2014

 


Festliche Stimmung am Anhaltischen
Theater Dessau.


Viel Prominenz hat sich zur Eröffnung
des 22. Kurt-Weill-Festes eingefunden.


Antony Hermus und Myra van Campen-
Balint sorgen für Unterhaltung.


Mit einem Feuerwerk geht das Kurt-
Weill-Fest in die nächste Runde.