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Hervorragendes Lebenswerk


 
 

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Verdienste ums Lebenswerk

John Dew, Intendant des Staatstheaters Darmstadt, erhält den Carl-Orff-Preis 2012.

Frohe Kunde in Darmstadt, nachdem das dortige Staatstheater in den vergangenen Monaten interner Querelen wegen ins Gerede gekommen war: Intendant John Dew erhält den mit 10.000 Euro dotierten Carl-Orff-Preis 2012, der von der in Dießen am Ammersee residierenden Carl-Orff-Stiftung  ausgelobt wird. In der Begründung heißt es: „Dieser Preis wird an Persönlichkeiten verliehen, die sich um Carl Orff und sein Lebenswerk in außergewöhnlicher und Maßstäbe setzender Weise verdient gemacht haben“. Und weiter: „In dankbarer Anerkennung und Würdigung seiner außerordentlichen Verdienste um die Pflege des künstlerischen Werkes von Carl Orff, insbesondere während seiner Intendanz am Staatstheater Darmstadt“.

John Dew, der schon während seiner Bielefelder Zeit theatergeschichtliche Verdienste mit der Wiederentdeckung von Opernkomponisten geschrieben hat, die während der Nazi-Zeit „ausgesondert“ und verfemt worden waren, und der parallel dazu die große französische Oper für die hiesigen Spielpläne ins Bewusstsein gerückt hat, setzt in Darmstadt seit Jahren einen besonderen Schwerpunkt: Das Werk von Carl Orff. Denn dessen kompositorische Persönlichkeit ist im allgemeinen Verständnis allzu sehr auf das Erfolgsstück Carmina burana reduziert, während das hoch interessante Opernschaffen in den Hintergrund gerät.  Dazu John Dew: „Carl Orff ist für mich der größte und zugleich verkannteste Bühnenkomponist der Nachkriegszeit. Seine Musik fasziniert mich seit meiner Kindheit. Ich bin stolz darauf, dass ich eine Auswahl seiner Stücke präsentieren durfte und dass diese bisher einen so großen Anklang beim Publikum fanden. Ich bedanke mich bei der Carl Orff-Stiftung für diese ehrenvoll Auszeichnung“.

Soeben feiert in Darmstadt Der Mond von Carl Orff Premiere. In den letzten Jahren waren zudem seine Musiktheater-Werke  Oedipus, der Tyrann, Antigonae, Die Kluge sowie als bisheriger Höhepunkt die posthume Uraufführung des Jugendwerks Gisei – Das Opfer auf dem Darmstädter Spielplan, die an einem Doppelabend dem letzten Bühnenwerk De temporum fine comoedia gegenübergestellt wurde.

Die Carl-Orff-Stiftung wurde 1984 nach testamentarischer Verfügung des Komponisten Orff (1895-1982) ins Leben gerufen. Sie will Originalstücke aus dem künstlerischen Nachlass unveräußerlich in ihrem Bestand sichern, die wissenschaftliche Arbeit am Werk fördern, und die Verbreitung des universalen Werks sowie das Verständnis dafür unterstützen. Der Preis soll künftig etwa im Zweijahresrhythmus verliehen werden. Erster Preisträger war 2009 der Musikwissenschaftler Werner Thomas (1910-2011).

Eckhard Britsch, 3.3.2012


John Dew ist stolzer Träger des
Carl-Orff-Preises 2012
(Foto: Barbara Aumüller).