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Nachgefragt


 

Susan Maclean


Die amerikanische Mezzosopranistin Susan Maclean wächst in einer Musikerfamilie in Sacramento, Kalifornien, auf. Die Eltern, beide Flötisten, spielen in zahlreichen prominenten amerikanischen Sinfonie-Orchestern. Nach dem Diplom an der Universität von Minnesota geht Maclean an das Internationale Opernstudio Zürich, wo sie anschließend in das Ensemble übernommen wird. Danach startet sie ihre Karriere in Deutschland und angrenzenden Ländern. In den vergangenen Jahren hat sie sich mehr und mehr auf Verdi, Wagner und das französische Repertoire konzentriert. 2010 debütiert die Sängerin in Bayreuth, seit der Spielzeit 2010/11 gehört sie zum Ensemble der Deutschen Oper am Rhein.

 

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Dramatisch erfolgreich

Schon seit langem begleitet Opernnetz publizistisch die Karriere der deutsch-amerikanischen Mezzosopranistin Susan Maclean. 2010 debütierte sie in Bayreuth als Kundry in der gefeierten Parsifal-Inszenierung von Stefan Herheim. Bei den diesjährigen Festspielen stand sie zudem als Ortrud in der Neuenfelsinszenierung des Lohengrin auf der Bühne.

Opernnetz Sie blicken auf drei Jahre Bayreuth zurück. Was macht die Festspiele so besonders für eine Sängerin?

Susan Maclean Es ist diese behütete Innenwelt von Wagnerianern, ob Sänger, Orchester oder Regieteams, Spitzenleute aus allen deutschen Theatern, dazu viele aus dem Ausland. In der Arbeit herrscht trotz der hohen Anspannung eine solche Ruhe, in der man wirklich arbeiten und in die Tiefe gehen kann. Diese groÃYe Zahl von Sängern, bei denen es nicht um das eigene Ego geht, sondern wirklich um die Sache. Es herrscht eine hohe Kollegialität unter den Kollegen, gerade unter denen, die im selben Fach singen. Natürlich ist die Akustik einmalig. Sie ist für Stimmen sehr vorteilhaft, sie bringt den Klang zum Blühen. Die Artikulation ist in Bayreuth doppelt so wichtig, weil die Konsonanten durch die Akustik von Natur aus gedämpft werden, die Vokale macht sie weich, sodass man mehr Schritt geben muss, was in anderen Häusern übertrieben ausgesprochen wirken würde.

Opernnetz Sie haben bei den Festspielen 2012 sowohl die Rolle der Kundry gesungen als auch die der Ortrud. Welche Erfahrungen haben Sie mit dieser Doppelbelastung gemacht?

Maclean Mit den Generalproben habe ich 14 Mal die Partien innerhalb eines Monats gesungen, Ortrud und Kundry alle zwei bis drei Tage alternierend. Ich weiÃY heute selbst nicht, wie ich das gemacht habe. Ich habe sehr gesund gelebt, ich bin selten nach einer Vorstellung ausgegangen, und ich habe einen wunderbaren und fürsorglichen Mann, Andrew Zimmermann, der ein hervorragender Bodyworker und Gesangspädagoge ist.

Opernnetz Wie war die Zusammenarbeit mit Hans Neuenfels und Stefan Herheim?

Maclean Verwöhnter kann man nicht werden. Von Stefan Herheim, den ich seit zwölf Jahren kenne, dessen Arbeit und Menschlichkeit ich über alles schätze. Und die allererste Begegnung mit dem groÃYen Meister Hans Neuenfels. Wir haben uns sofort verstanden, die Zusammenarbeit war die reinste Freude. Das Erlebnis seiner Intelligenz, seiner Souveränität, seiner Freude aufs Theatermachen würde ich jedem anderen Sängerkollegen wünschen. Beide Regisseure haben unterschiedliche Arten der Darstellung meiner Rollen. Bei Herheim sehr, sehr extrovertiert und ausgespielt, er inszeniert detailfreudig die volle Schattenpersönlichkeit der Kundry. Bei Neuenfels, was bei Ortrud sehr selten vorkommt, werden die Brüche sichtbar, die schwachen Seiten. Neuenfels zeigt, wie sich diese Figur langsam selbst zu Grunde richtet. Beide Regisseure sind Meister der Personenführung und der Charakterisierung.

Opernnetz Wie geht es bei Ihnen in nächster Zukunft weiter?

Maclean An der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf, wo ich fest zum Ensemble gehöre, mit Richard Strauss. Ich singe in dieser Saison in der Oper Salome die Herodias und die Amme in Frau ohne Schatten. Im Frühjahr steht eine Neuinszenierung des Parsifal in Antwerpen an. Im Mai singe ich die Kundry in Santiago de Chile.

Das Gespräch führte Frank Herkommer am 23.9.2012

 


Mezzosopranistin Maclean konzentriert
sich zunehmend auf das dramatische
Fach.


In Spitzenzeiten helfen nur noch
gesunde Lebensweise und ihr Mann
Andrew Zimmermann.


Ob fest im Düsseldorfer Ensemble
oder international unterwegs: Susan
Maclean ist mit ihrer Karriere zufrieden.