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Volksfest mit Klang


 
 

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Open-Air gut bei Stimme

Einmal im Jahr gehen die Rheinländer auf die Straße und singen, was das Zeug hält. Das nennt man dann Karneval. Auch in Dortmund, heimliche Hauptstadt des Sauerlands, demonstrieren die Bürgerinnen und Bürger unter freiem Himmel – ihre Stimme. Das heißt allerdings Fest der Chöre, dauert genau einen Tag und findet im Rahmen des alljährlichen Klangvokal-Musikfestivals statt.

Singen als Hobby. Klingt gut, aber auch ein wenig exotisch, wenn man sich nicht gerade bei einer Fernseh-Casting-Show bewerben will. Von wegen. In Dortmund ist der Gesang Ehrensache. Etwa 300 Chöre und Vokalensembles mit geschätzt 10.000 Sängerinnen und Sängern, eine Chorakademie mit mehr als 1.300 Mitgliedern sowie zahlreiche Bands finden sich im Gebiet einer Stadt mit knapp 580.000 Einwohnern. Da liegt es nahe, all die Singbegeisterten an einem Festtag zusammenzuführen.

Bereits zum sechsten Mal feiert Dortmund Anfang Juni das Fest der Chöre. An acht Stationen, die in der Innenstadt verteilt sind, versammeln sich knapp hundert Chöre und Vokalensembles unter dem Motto Von der Suche nach Glück. Bei freiem Eintritt reicht die Bandbreite der dargebotenen Musik vom klassischen Volkslied bis zum Schlager, Rock-, Jazz- und Popsong. „Beim Fest der Chöre zeigen die Dortmunderinnen und Dortmunder ihre Verbundenheit mit ihrer Stadt. Sie nehmen aktiv am musikalischen Leben teil und gestalten es mit. Das gemeinsame Singen bewirkt ein ganz besonderes Wir-Gefühl, das uns alle verbindet“, freut sich Oberbürgermeister Ullrich Sierau auf die bevorstehende Ausgabe.

Mitmachen ist Pflicht

Neu in diesem Jahr ist das Ohrwurmsingen, ein Format, das der Musiker Hermann Suttorp inszeniert hat. Dabei werden die Texte bekannter Pop- und Rocksongs, von Schlagern und Evergreens auf Monitore projiziert, so dass auch textschwache Besucherinnen und Besucher leichterdings mitsingen können. Begleitet werden sie dabei von Suttorp am Klavier und professionellen Sängerinnen und Sängern. „Die Menschen wollen fröhlich sein und suchen etwas Unverkrampftes. Singen befreit, macht nachweislich glücklich und ist zurzeit sehr in“, begründet Suttorp die Auswahl der Ohrwürmer.

Auch sonst ist Spontaneität gefragt. Sieben Singhaltestellen werden eingerichtet, an denen Kurzkonzerte veranstaltet werden können, die nicht geplant sein müssen. Sehr gut geplant ist der Gesamtablauf. Um 12 Uhr gibt es eine gemeinsame Auftaktveranstaltung auf dem Alten Markt, ehe das Programm auf den Einzelbühnen beginnt, das den gesamten Nachmittag dauert. Wieder auf dem Alten Markt schließt dann um 20 Uhr ein langer Tag des Singens mit dem Konzert von gleich vier Gruppen ab. Es empfiehlt sich bei einem derart umfangreichen Vorhaben, das Programm schon vorher herunterzuladen, um den Überblick zu behalten. Es sind allerdings auch, sagen die Veranstalter, Programme an allen Bühnen sowie am Klangvokal-Informationsstand auf dem Alten Markt erhältlich. Kostenfrei, wie auch der Eintritt zu allen Veranstaltungen.

Teil des Ganzen

Das Fest der Chöre ist Bestandteil des Klangvokal-Musikfestivals, das sich seit 2009 zum Ziel gesetzt hat, die „Vielfalt der Vokalmusik aus aller Welt“ zu zeigen. Mehr als 80.000 Besucherinnen und Besucher zählten die Veranstalter im vergangenen Jahr. Auch in diesem Jahr steht die Vielfalt an erster Stelle. Und so kommen Opernfreunde ebenfalls auf ihre Kosten. Mit Monteverdis L’Orfeo, Cavallis Calisto und Bellinis I Capuleti e i Montecchi stehen drei, teils konzertante, teils halbszenische Werke neben einer eigenen Operngala auf dem Programm. Das Klangvokal-Musikfestival, vom heutigen Direktor Torsten Mosgraber einst im Auftrag des Kulturdezernenten Jörg Stüdemann entwickelt, findet in diesem Jahr vom 22. Mai bis zum 22. Juni statt.

Michael S. Zerban, 9.5.2014

 


Das Fest der Chöre ist keine Heimat-
Veranstaltung. Internationalität haben
sich die Veranstalter auf die Fahnen
geschrieben.


Chor ist alles andere als langweilig. In
Dortmund werden rund 100 Chöre
erwartet, um das gemeinsame Fest zu
feiern.


Auch die Tradition ist Bestandteil des
aktiven Chorlebens in einer Stadt mit
etwa 300 Chören und Vokalensembles.


L'Orfeo von Claudio Monteverdi ist eine
von drei Opern, die im Rahmen des
Klangvokal-Festivals aufgeführt werden.


Ein umfangreiches Kinderprogramm
rundet das Fest der Chöre in Dortmund
ab.

Fotos: Klangvokal