Fetisch: Stimme
Der Gesangswettbewerb Neue Stimmen hat sich zu einer Veranstaltung internationalen Ranges entwickelt und bietet den Teilnehmern weit mehr als nur ein Talent-Contest. Im Detail gibt es noch Verbesserungsmöglichkeiten.
1500 Kandidaten weltweit – von Chicago, über Düsseldorf und Moskau bis Shanghai in 23 Städten:
Unter der Ägide der Bertelsmann-Stiftung suchen Dominique Meyer, Gustav Kuhn, Brian Dickie, Francisco Araiza, Siegfried Jerusalem, Jürgen Kesting, Bernd Loebe, Nicholas Payne, Anja Silja und Evamaria Wieser präsentieren sich 45 „preis-würdige“ Sänger in Gütersloh.
Sie werden vor Ort einfühlsam begleitet, treffen mit Raffaele Cortesi, Peter Nelson, Celine Dutilly und Sebastian Stoermer auf absolut kundige Repetitoren - erleben gemeinsames Arbeiten an ihren Stimmen, respektieren sich gegenseitig, finden solidarische Formen der „Konkurrenz“; und werden anschließend nicht allein gelassen: Es warten erste Engagements und Meisterklassen.
Die so konsequente Initiatorin des weltweit etablierten Wettbewerbs, Bertlelsmann-Chefin Liz Mohn, bringt es auf den Punkt: „Musik als Sprache der Welt, Globalisierung in ihrer schönsten Form!“
Zu begrüßen ist deshalb, Kompositionen von Rimsky-Korsakov und Charpentier im Finale zu hören, und zu erfahren, dass in den verschiedenen Stadien des Vorsingens auch Lully, Händel, Korngold , Monteverdi, Barber, Dvorak eine Rolle spielten:
Denn abgesehen von allen Bedenken gegenüber „Wettbewerben“ im ästhetischen Sphären: Da sollten die „Vorlieben“ offenliegen, oder konkret-erfahrene „Stile“ definiert sein (Der Wettbewerb Barock-Gesang in Innsbruck ist ein gutes Beispiel).
Dieser Definitionsprozess steht den Neuen Stimmen unausweichlich bevor - zumal zu Zeiten, in denen „Neue Musik“ auch auf den renommierten Opernbühnen eine immer wichtigere Rolle spielt!
Franz R. Stuke
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