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KOMMENTAR

Von Franz R. Stuke
September 2009


 
 

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Der deplazierte Darsteller

Da ist er wieder, der kahlköpfige, schwarz gewandete Darsteller mit weißem Shirt, für den das gesamte Ambiente sein eigenes Arbeitsfeld ist. In der Ahlener Lohnhalle der ehemaligen Zeche Westfalen nutzt er die stufenreiche Empore und die umlaufende Galerie zu spektakulärem Auftritt – lässt sein Abbild als Schatten über die Wände wandeln, präsentiert sich im ersten Teil des Konzerts auf der Galerie als eigentliche Hauptfigur des Events, okkupiert im zweiten Teil die rückwärtige Reihe des Auditoriums – immer das Podium im Blick und darauf bedacht, ja nicht unbemerkt zu bleiben.
Es ist der Fotograf: Ein besonders aufdringliches Exemplar seiner Gattung; offensichtlich uninformiert, schimmerlos und unprofessionell.
Als Volontär hat mich vor vielen Jahren ein erfahrener Pressefotograf belehrt: „Ein Fotograf darf alles – nur: man darf ihn nicht sehen!“
Und für professionelle Theaterfotografen ist dieses Prinzip der „Unsichtbarkeit“ Grundprinzip ihrer so kreativen Arbeit - sie dienen der Kunst, schaffen selbst bisweilen kongeniale Manifestationen szenischer Kraft, dokumentieren die konzentrierte Leidenschaft der Kreativität. Sie verstehen sich als Teil des Bedeutung schaffenden Prozesses der Theaterkunst.
Dieses bewundernswerte Bild der „Kommunikatoren mit der Kamera“ wird zerstört durch trampelhafte Knipser - opernnetz wird sie immer wieder „porträtieren“ und im konkreten Einzelfall denunzieren.