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KOMMENTAR

Juni 2011




30 Jahre nach seinem grandiosen Erfolg versucht John Dew sich erneut an der Walküre.

 



Das Staatstheater Darmstadt beweist nach außen hermetische Geschlossenheit.
 


 

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Das hermetische Theater

Darmstadt, 26. Juni 2011: John Dew inszeniert die Walküre. In den 80-er Jahren startete seine Karriere mit dem kongenial-kreativen Bühnenbildner Gottfried Pilz in Krefeld mit einem rigoros aktualisierten Ring – seinerzeit entsetzte Aufschreie der Alt-Wagnerianer auslösend, aber in der Opernszene als befreiender Impuls nach der mittlerweile als steril empfundenen „Entrümpelung“ Wieland Wagners enthusiastisch gefeiert.

Dreißig Jahre später wagte der ehemalige bad boy of the opera eine Reprise in der Oper Wiesbaden – als Eigen-Abkupferung von Kennern der Szene massiv kritisiert.

Und nun Darmstadt: Man ist gespannt, welche Konzeption der Hausherr entwickelt – zumal das Sänger-Ensemble mit weitgehend neuen Namen überrascht. Kurz nach der Ankunft aber wird klar, dass es im Opernnetz dazu keinen Bericht geben wird.

Und das hat guten Grund: Das Darmstädter Haus sieht sich nicht in der Lage, vor der Vorstellung oder in einer der Pausen einen Produktions-Beteiligten zu einem authentisch-erklärenden Statement zu bewegen – trotz per E-Mail und per Telefon avisierter Erwartungen. Der Wunsch nach Information für die Opernnetz-Nutzer wird vor Ort wie ein unsittliches Ansinnen verstanden und brüsk abgelehnt. Geredet wird von der Situation einer Premiere, vom letzten Spieltag der Saison – aber keinerlei „Entgegenkommen“, vielmehr ungnädiges Abwinken.

Wie verhält sich der Herausgeber des europaweit meistgenutzten Opern-Portals? Er lässt sich nach Denkpause im Foyer nicht mit der reservierten Karte abspeisen – getreu dem Mozart-Motto „Wenn man Menschen nicht für sich gewinnen kann, soll man sie sich vom Halse schaffen“; versteht das hermetische Selbstverständnis eines kommunikationsfremden Theaters nicht und will es auch nicht verstehen – und macht sich – nach demonstrativer Rückgabe der Karte – auf den 300 Kilometer langen Rückweg.

Franz R. Stuke

P.S.: Die websites der regionalen Presse und der lokalen Anzeigenblätter beinhalten Texte über die Darmstädter Walküre.