Opernnetz

Kulturmagazin mit Charakter

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Foto © Werner Kmetitsch

Aktuelle Aufführungen

Es lebe die Freiheit

VIVA VERDI
(Giuseppe Verdi)

Besuch am
30. Juni 2016
(Einmalige Aufführung)

 

 

Styriarte, List-Halle Graz

Es ist die erste Styriarte ohne Nikolaus Harnoncourt, deren Hauptmagnet er eigentlich immer war. Natürlich fehlt er. Aber attraktive Programme locken trotzdem das Publikum in Scharen zum steirischen Festival: So auch 2016 zu einem Konzert in der Grazer Helmut List-Halle, wo unter dem Motto Viva Verdi Musik aus Freiheitsopern des großen italienischen Opernmeisters präsentiert wird. Da gibt es Ouvertüren, Arien und Duette aus Macbeth, der selten gespielten Oper La battaglia di Legnano wie auch aus der Sizilianischen Vesper und Don Carlos zu hören.

Man erlebt nach dem diesjährigen, programmatischen Gesamtmotto der hauptsächlich in der steirischen Haupstatdt Graz stattfindenden Festspiele Viva la libertà mitreißende Musik und Gesänge gegen Unterdrückung und Unmenschlichkeit. Sie stammen alle von Giuseppe Verdi, dessen Namen selbst zum Synonym des Risorgimento, der Wiedergeburt Italiens in Freiheit und Einheit wurde.

POINTS OF HONOR
Musik
Gesang
Regie
Bühne
Publikum
Chat-Faktor

Dabei erweist sich der Italiener Giuseppe Talamo als höhensicherer, strahlender Tenor mit ausdruckstarker, bewegender Interpretation. In den tieferen Lagen ist sein Timbre etwas gewöhnungsbedürftig. Der Bariton Elia Fabbian, ebenfalls aus Italien, kann nach anfänglichen, kleineren Intonationsunsicherheiten mit warmen, weichen Tönen, aber auch mit Stimmgewalt punkten. Ganz besonders können die beiden beim besonders intensiv gestalteten, finalen Freundschaftsduett aus Don Carlos das Publikum so zu Jubelstürmen begeistern, dass das sogar wiederholt werden muss.

Michael Hofstetter - Foto © Werner Kmetitsch

Das Styriarte-Festspiel-Orchester unter Michael Hofstetter weiß, abgesehen von einigen Unsicherheiten, packend und klanggewaltig, in einigen Ouvertüren teils sogar sehr martialisch zu musizieren, was aber auch den Kompositionen geschuldet ist. Einige Male gelingt es jedoch nicht, die richtige Balance zu wählen und beide Sänger werden ziemlich zugedeckt.  Man erlebt aber auch kontrastreiche Stimmungen, wie subtile Piani und samtweiche Zwischentöne.

Riesiger Jubel eines völlig und uneingeschränkt begeisterten Publikums in der großen, nahezu ausverkauften List-Halle.

Helmut Christian Mayer