Opernnetz

Kulturmagazin mit Charakter

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Foto © SUB

Aktuelle Aufführungen

Tyrannei einer Mutter

AY, WAS FÜR EIN LEBEN!
(Aribert Reimann)

Besuch am
20. März 2016
(Premiere am 19. März 2016)

 

 

Dock 11 Eden*****, Berlin

Aus Anlass des 80. Geburtstags von Aribert Reimann haben in Berlin im Monat März mehrere Konzerte und Aufführungen stattgefunden. Nicht nur die Deutsche Oper Berlin hat den bedeutenden Komponisten mit zwei Konzerten gewürdigt, auch die pädagogisch-experimentelle Bühne von DOCK Eden ***** hat sich eine besondere Ehrung vorgenommen. Die Regisseurin Maria Husmann hat mit jungen Sängerinnen im Rahmen einer Opernwerkstatt die wichtigsten Szenen aus Bernarda Albas Haus erarbeitet.  Unter dem Titel Ay, was für ein Leben – ein Zitat von Federico Garcia Lorca – werden Szenen dieser Oper dargestellt.

Acht Frauen – Bernardas Mutter, Bernarda Alba selbst, ihre fünf ledigen Töchter sowie eine Magd – betrauern den Tod von Bernardas Mann. Acht Jahre sollen sie trauern. Sie trauern aber nicht um den Tod dieses einzelnen Menschen, sie trauern um das Leben, das ihnen entgeht. Und warten auf das Leben. Sie reden darüber, wie der scheinbar einzige Mann im Dorf der einen Tochter versprochen ist, einer anderen Tochter aber schöne Augen macht. Er ist das Objekt der Begierde aller Frauen im Haus.  Schlussendlich nimmt sich die jüngste Tochter das Leben, und somit wird das Haus ein lebendiges Grab.

POINTS OF HONOR
Musik
Gesang
Regie
Bühne
Publikum
Chat-Faktor

Husmann gelingt es mit einfachsten Mitteln, die Dramatik, Verzweiflung und das brennende Begehren, die unterdrückte Sexualität des Stückes auszudrücken.  Die Bühne besteht lediglich aus simplen Markierungen auf dem Boden, einigen Stühlen und einem freischwebenden Rahmen. Und doch, dank der musikalischen und dramatischen Leistungen ihrer Darstellerinnen, überträgt sich die verzweifelte, erstickende Atmosphäre auf das Publikum.

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Die Darstellerinnen sind allesamt Teilnehmerinnen der Opernwerkstatt. Liat Himmelheber als Bernarda, die Töchter Clara Kunzke, Iryna Dziashko, Julia Schuhmacher, Nele Schulz und Sophia Körber – letztere als eine sehr verletzliche Adele – wie auch die Magd von Friederike Harmsen haben alle so viel Ehrlichkeit und Intensität ihren Rollen gesteckt, dass man von einem echt minimalistischen Musik-Theater sprechen kann.

Nicht zuletzt ist der Erfolg des Abends auch der exzellenten musikalischen Leistung von Frank Gutschmidt am Klavier zu verdanken, der das Wesen der Musik Reimanns mit nur diesem einem Instrument wiedergibt.

Das Publikum reagiert mit entsprechender Würdigung des Ensembles einschließlich der Leiterin und des Pianisten.

Zenaida des Aubris