Kulturmagazin mit Charakter
Hintergründe
Im Frühjahr, im Sommer und im Herbst locken der Markus-Sittikus-Saal in Hohenems und der Angelika-Kauffmann-Saal in Schwarzenberg Tausende von Besuchern zu exquisitem Hörgenuss. Und liegt jetzt noch alles Treiben in den Vorbereitungen für das große Ereignis, so geht es im April schon los mit der ersten Runde, weitere vier folgen im Lauf des Jahres.
Angelika-Kauffmann-Saal, Schwarzenberg – Foto © Jutta Schwegler
Acht Kammermusikabende und sechs Liederabende führen auch im 50. Jahr des Bestehens die Vorstellungsreihe in Hohenems an. Bereits hier sieht man das Konzept der Organisatoren mit ihrem unermüdlichen Künstlerischen Leiter Gerd Nachbauer: Bestens bekannte und in der ganzen Welt erfolgreiche Künstler wie Renaud Capuçon, Helmut Deutsch und Sabine Meyer stehen im Programm neben Newcomern wie Catriona Morison, Adam Laloum und dem blutjungen Lukas Lemcke. Im Laufe des Sommerhalbjahres kann man aufstrebenden Künstlern begegnen wie dem Leonkoro Quartett oder Konstantin Krimmel, der sicherlich zum Glück schon lange gebucht war, denn nach dem Preisregen, der auf ihn im letzten Jahr herniederkam, wird er wohl kaum noch zu bekommen sein. Acht Mal wird er seine Zuhörer in beiden Sälen beglücken, die Hälfte davon in Ensembles. Im August findet man in Schwarzenberg mit André Schuen, Katharina Konradi und Victor Julien-Laferrière jüngere Künstler, die als außergewöhnliche Talente schon in der Welt herumreisen, natürlich aber auch alle die, die schonüber Jahre hinweg immer wieder mit attraktiven Programmen aufwarten, so Elisabeth Leonskaja oder Christoph Prégardien. Der Oktober dann schließt die Schubertiade wieder in Hohenems ab, mit guten Bekannten und jungen Künstlern wie Viviane Hagner und Nikola Hillebrand.
Aber man würde weit fehlen, wenn man die Schubertiade nur auf die Veranstaltungen in den beiden Sälen reduzieren würde, finden die Konzerte doch inmitten einer alten Kulturlandschaft statt. Oben in Schwarzenberg, wohin man am schönsten übers Bödele hochfährt und dann einen umwerfenden Blick von oben auf das Dorf mit den hohen Gipfeln dahinter hat, stehen im Juni, zur zweiten Runde der Schubertiade, die Wiesen in voller Blüte. Vom Enzian bis zur Trollblume findet man hier bei Spaziergängen wunderschöne Almwiesen. Gondelbahnen gibt es auch in der Nähe, die einen schnell auf die Höhe hinaufbringen. Wenn man genug gelaufen ist, kann man oben in Gipfelnähe landestypisch einkehren, oder man besucht unten einen der behäbigen Gasthöfe in Schwarzenberg selbst, die eine uralte Tradition immer wieder neu beleben und zu gemütlicher Gastlichkeit einladen.
Mehr als Musikgenuss
Storchennest bei Hohenems – Foto © Jutta Schwegler
Hohenems, eine kleine Stadt in Vorarlberg, nahe der Grenzen zu Liechtenstein und der Schweiz gelegen, auch nahe zu der deutschen Bodenseeregion, wartet neben der Schubertiade mit einigen Museen auf, die gerade den Musikliebhaber sehr interessieren dürften: Elisabeth-Schwarzkopf-, Legge-, Nibelungen- und natürlich das Franz-Schubert-Museum lassen sich in einem nur kleinen Spaziergang durch das Städtchen erkunden. Erst seit 2019 ist die Arche-Noah-Sammlung – Kunst und Natur – der Öffentlichkeit zugänglich und zeigt die Privatsammlung des passionierten Kunstsammlers und Naturliebhabers Hans Bäumler. 107 Gemälde, Meisterwerke aus verschiedenen Epochen, werden neben zeitgenössischer Kunst ausgestellt, dazu lockt eine weltweit einzigartige Natur-Sammlung hier die Besucher.
Auch hier kann man schön einkehren, in nette Cafés, exquisite Restaurants und bodenständige Gasthäuser. Wem es in der Stadt zu viel wird, der kann einen Ausflug in die Gegend machen. Zwischen Altrhein und Rhein, bei Diepoldsau, nur vier Kilometer von Hohenems entfernt, kann man sehr gut Störche, Biber und Greifvögel beobachten, vielleicht bei einer gemütlichen Radtour. Und auch ansonsten hat die weitere Umgebung viel zu bieten: Gen Norden liegt Bregenz mit der Pfänderbahn und dem Bodensee, im Westen kommt man schnell in das Schweizer Appenzell, und gen Süden locken die Kurfürsten mit dem Walensee zu einem Ausflug, der danach beispielsweise in einer der schönsten Thermen oder in den erlesenen Gourmetrestaurants von Bad Ragaz enden kann.
So kann man bei der Schubertiade höchsten Musikgenuss, Kultur und Natur für sich in Einklang bringen und nicht nur die Ohren, sondern auch die Seele auf vielfältige Weise verwöhnen.
Das Programm der Schubertiade in diesem Jahr
Jutta Schwegler