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Aktuelle Aufführungen
TRISTAN UND ISOLDE
(Richard Wagner)
Gesehen am
31. Juli 2021
(Premiere am 29. Juni 2021/Livestream)
Es ist der letzte Tag der dreizehnjährigen Amtszeit von Nikolaus Bachler als Bayerischer Staatsopernintendant in München. Nachdem am Vorabend bereits ein rauschendes Festkonzert die Ära Bachler gewürdigt hat, steht zum Schluss der diesjährigen Münchener Opernfestspiele und unter dem Motto „Oper für Alle“ die letzte Aufführung von Richard Wagners Tristan und Isolde in dieser Spielzeit auf dem Programm. Wie schon das Festkonzert wird auch diese Aufführung aus dem Nationaltheater nach draußen auf den Marstallplatz sowie im Livestream übertragen. Vor der Aufführung gibt es ein kurzes Gespräch von Moderator Thomas Gottschalk und Nikolaus Bachler über die zurückliegende Intendanz. Für Bachler schließt sich mit dieser Tristan-Aufführung ein Kreis, der mit einem Lohengrin zu Beginn seiner Amtszeit mit Anja Harteros und Jonas Kaufmann begonnen hatte, und nun mit Tristan und Isolde und Kaufmann und Harteros in den Titelrollen endet. Das Bonmot des Tages von Bachler ist aber das Zitat eines Münchener Caterers, der das Opernrestaurant beliefert: „Bei Verdi wird Wein getrunken, bei Wagner Bier.“ Somit muss der Bierkonsum in der Bayerischen Landeshauptstadt an diesen zwei Tagen „Oper für Alle“ deutlich gestiegen sein.
Vier Wochen nach der Premiere steht nun die fünfte und letzte Vorstellung auf dem Spielplan, ein körperlich und mentales forderndes Programm. Das sei vorweggenommen: Die Aufführung wird musikalisch und auch sängerisch eine Sternstunde werden. Kirill Petrenko, der ehemalige GMD der Bayerischen Staatsoper, ist für diese Produktion ans Pult des Bayerischen Staatsorchesters zurückgekehrt und wird bereits vom Publikum beim Betreten des Orchestergrabens enthusiastisch gefeiert. Die Regie dieser Inszenierung hat Krzysztof Warlikowski übernommen, der für seine surrealen und bildhaften Inszenierungen bekannt ist, die auch nicht immer eingängig und auf Anhieb verständlich sind. Diesem Schema bleibt er auch in dieser Produktion treu. Das Einheitsbühnenbild sowie die Kostüme werden von Małgorzata Szczęśniak gestaltet, der langjährigen Partnerin Warlikowskis. Die Videos zur Inszenierung erstellte Kamil Polak, ins rechte Licht wird die Szenerie von Felice Ross gesetzt.
Beim Vorspiel sieht man auf der Bühne einen Jungen und ein Mädchen in moderner Kleidung stehen. Ihre Gesichter sind durch eine hautfarbene Maske ohne Haare zu einem Puppengesicht stilisiert, ausdruckslos und starr. Er nimmt sie zärtlich in die Arme, sie wankt, er trägt sie dann hinaus. Sollen das etwa Tristan und Isolde sein? Erst im dritten Aufzug wird Regisseur Warlikowski die Frage auflösen.
Foto © Wilfried Hösl
Die Bühne bildet eine Art Salon oder Foyer eines Hotels, mit schweren Holzwänden im Art-déco-Stil. Schwere englische Möbel, Sessel und Sofa im Chesterfeld-Stil und eine Art Futon mit einer bunten Decke füllen den Raum. Eine große Videoleinwand wird vom Schnürboden herabgelassen, man sieht zwei überdimensionierte Möwen, die übers Meer fliegen, als Metapher für das Schiff, das Isolde auf dem Weg von Irland nach England zu König Marke bringen soll. Dann zeigt das Video einen endlosen Gang mit vielen Zimmertüren, und es ist klar, die Szenerie spielt in einem Hotel oder altem englischen Landgut. Von den Kostümen her und von der Einrichtung könnten es die frühen zwanziger Jahre des letzten Jahrhunderts sein, vielleicht zum Ende des Ersten Weltkriegs. Denn zu Beginn des ersten Aufzuges sieht man Kriegsversehrte in Unterhosen und Beinprothesen, und auch der junge Seemann, der mit seinem Lied die Oper eröffnet, ist verletzt und traumatisiert. Er trägt einen Augenverband, auf dem Kopf eine Pappkrone, in der Hand einen Apfel und scheint der Realität entrückt. Es ist Brangäne, die sich eine Rot-Kreuz-Schürze umbindet und den jungen Seemann verarztet. Eine surreale Situation, in der Tristan, bekleidet als Schiffsoffizier, die Szene betritt. Kurwenal, sein treuer Begleiter, ist ganz in Schwarz gekleidet, sein Kragen verrät, dass er ein Priester ist. Lediglich Isolde ist elegant gekleidet und fordert Tristan auf, ihr endlich zu antworten. Sie fordert Sühne für den Mord an ihren Verlobten Morold, und gleichzeitig will sie mit Tristan sterben, da ihre Liebe keine Zukunft hat und sie nicht mit König Marke zusammenleben kann. Diesen psychologischen Konflikt und die unterschiedlichen Beziehungsebenen versucht Warlikowski auch mit Hilfe der Videoprojektionen zu beleuchten, was ihm aber nur ansatzweise gelingt, denn die tiefe Bedeutung des Beziehungsdramas liegt in der Musik und benötigt keine pseudointellektuelle Interpretation. Wenn nach der Einnahme des vermeintlichen Todestranks auf der Videoleinwand eine blau-grüne Wiese plötzlich farblich explodiert bis hin zu lodernden Flammen, dann ist das optisch wunderbar dargestellt, wie eine Halluzination nach einem Drogentrip, doch es bleibt lediglich eine Synästhesie der Musik und des Gesangs.
Zu Beginn des zweiten Aufzugs sieht man Marke und seine Jagdgesellschaft, alles Herren aus dem britischen Establishment, entsprechend traditionell und konservativ gekleidet. Schön ist die Bühnenmusik mit den Hörnern anzuschauen und anzuhören, auch der Puppen-Tristan vom Vorspiel ist plötzlich unter dieser Gesellschaft, und ein Greis erscheint als König Markes Diener. Isolde, auf den Geliebten wartend, löscht immer wieder das Licht in dem Raum, das Zeichen für den wartenden Tristan, während Brangäne es wieder einschaltet.
Dann bleiben Tristan und Isolde allein zurück, ohne körperliche Berührung zu Beginn des endlos langen Liebesduetts. Dafür sitzen beide in den schweren Chesterfield-Sesseln, mit einer gehörigen Portion Abstand, während das eigentliche Drama sich auf der Videoleinwand abspielt, in schwarz-weiß wie in einem Stummfilm vor 100 Jahren. Zunächst sieht man ein mondänes Treppenhaus, wo Isolde langsam die Treppen hochsteigt, mit einer großen Sonnenbrille getarnt, um sich dann in einem geräumigen Hotelzimmer auf das Bett zu setzen und auf Tristan zu warten. Mit der Frisur und Sonnenbrille glaubt man fast, eine alte Aufnahme der Callas zu sehen. Während des großen Duettes O sink hernieder Nacht der Liebe ist Tristan tief in den Sessel eingesunken, und beide singen fast wie unbeteiligt das wunderbare Duett, während auf der Videoleinwand nun auch Tristan das Zimmer betreten hat und Isolde auf dem Bett liegend sieht. Kein jubelnder Empfang, keine Liebesszene, beide setzen sich lediglich aufs Bett und halten sich zögernd die Hände, während Brangäne unsichtbar im Hintergrund ihren einsamen Wachtruf singt. Als die Kamera sich wieder nach unten auf die Bühne richtet, haben die beiden lediglich die Sessel gewechselt. Es ist wie ein philosophischer Diskurs über die Liebe und ihre Ausweglosigkeit, während die Musik strömt und fließt. Das Video zeigt lediglich eine Doppelung der Szenerie, bringt aber für das Verständnis des Werkes keine neuen Erkenntnisse. Hier scheint der Regisseur, wie so viele, dem Irrglauben erlegen zu sein, dem Zuschauer das Werk so besser nahebringen zu können, und unterschätzt dabei die Tatsache, dass vor allem im Tristan das Verständnis durch die Emotionalität der Musik und des gesungenen Wortes entsteht. Daher sind oft konzertante Aufführungen des Tristan die besten, weil sie sich auf die Musik und den Gesang fokussieren und nicht von überflüssigem Regieballast beeinträchtigt werden. Zum Ende des Liebesduetts krempeln sich Tristan und Isolde die Arme auf, um sich die Pulsadern aufzuschneiden und gemeinsam zu sterben, was ihnen im ersten Aufzug durch Brangänes Eingreifen und Vertauschen des Trankes nicht vergönnt gewesen ist. Dieser gescheiterte Doppel-Suizid ist für Warlikowski das alles bestimmende Merkmal seiner Inszenierung. Doch das Eintreffen von Marke und seiner Gesellschaft verhindert diesen zweiten Versuch erneut, und am Schluss des Aufzuges stürzt sich Tristan in das Schwert des als Marineoffizier gekleideten Melots, zuvor hat er Isolde zärtlich in die Arme genommen und ihr einen Kuss auf die Stirn gedrückt.
Foto © Wilfried Hösl
Im dritten Aufzug ändert sich das Setting, man sieht einen großen Tisch, an dem neun Puppen, geschlechts- und ausdruckslos und ohne Haare, in derselben uniformen Kleidung am Tisch sitzen, in der Mitte Tristan. Auf dem Futon liegt dagegen der Puppen-Tristan, der schon im Vorspiel zu sehen war. Jetzt erklärt sich auch das Setting, denn Tristan erinnert sich im Fieberwahn an seine elternlose Kindheit. Der Vater starb vor, die Mutter während seiner Geburt. Da teilt er das Schicksal mit Siegfried und teilweise auch mit Parsifal, eine in den Werken Wagners psychologisch wichtige Konstellation. Da Regisseur Warlikowski seine Geschichte in das frühe 20. Jahrhundert verlegt hat, ist dieses Setting das Waisenhaus, in dem Tristan groß geworden ist. Dass das eine reine Deutung des Regisseurs ist und mit der wirklichen Handlung nun gar nichts zu tun hat: geschenkt. Während der verwundete Tristan nun im Kreise der Kinderpuppen seinen Fieberwahn auslebt, umsorgt Kurwenal am Futon den sichtlich nach Atem ringenden Puppen-Tristan. Zweimal wechseln im Laufe des dritten Aufzuges Tristan und sein Avatar die Plätze. Als Kurwenal schon resignierend feststellen muss „… noch ist kein Schiff zu sehen“, naht aus dem Hintergrund die ebenfalls vom Vorspiel bekannte Puppen-Isolde. Die markanten „Sehnen! Sehnen!“-Rufe Tristans stößt der auf dem Stuhl stehend aus, während sein Avatar auf dem Futon im Sterben liegt. Hier scheint der Regisseur die ganzen Gefühle und Empfindungen, die der sterbende Tristan in Form des Avatars hat, durch die echte Figur des Tristan symbolisieren zu wollen. Diese Doppelung mag nachvollziehbar sein, ist aber letztendlich genauso überflüssig wie die Videoübertragung aus dem Hotelzimmer. Im Fieberwahn und in Erwartung des nahenden Schiffes sinkt die Puppen-Isolde dem Puppen-Tristan in die Arme, während der echte Tristan sterbend zu Boden sinkt. Als Isolde naht, fällt ein Zwischenvorhang, und Isolde ist mit dem sterbenden Tristan allein. Nach Tristans Tod nimmt Isolde Gift, um wenigstens im Tod mit dem Geliebten vereint zu sein. Noch einmal öffnet sich der Zwischenvorhang, die Kinderpuppen sind weg, an dem weiß eingedeckten Tisch sitzen nun Marke, Melot, der Steuermann und Kurwenal, während Brangäne in Trauerkleidung im Hintergrund steht. Marke singt seinen Schlussmonolog, während die anderen Protagonisten um ihn herum dem nur musikalisch angedeuteten Kampf nach und nach zum Opfer fallen und tot zu Boden sinken. Isolde, die am Boden lag, erhebt sich noch einmal für ihren Schlussgesang, um dann tot neben Tristans Leiche zu Boden zu sinken. Die Videoprojektion zeigt zum Schluss noch einmal, diesmal in Farbe, die beiden im Hotelzimmer ausgestreckt auf dem Bett liegend, sich an den Händeln haltend und zu den Schlusstakten der Musik mit einem Lächeln zu versterben, der Suizid als seelische Erlösung. Es ist zumindest kein Schlussbild, das an der Inszenierung vorbeigeht, und damit soll es auch genug sein mit dieser wenig überzeugenden Regiearbeit.
Die Sternstunde entspannt sich allerdings im Orchestergraben und dank der Protagonisten auf der Bühne. Kirill Petrenko am Pult des Bayerischen Staatsorchesters beweist erneut, dass er zu den führenden Wagner-Dirigenten unserer Zeit gehört. Ihm gelingt ein Klangbild, dass transparent wirkt und die Sänger in den großen Forte-Stellen nicht zudeckt. Berührend sind die symphonischen Elemente wie das Vorspiel zum ersten Aufzug, das filigran und zerbrechlich aus dem Graben ertönt, sowie der Beginn des dritten Aufzuges mit dem Englischhorn-Solo. Der berühmte dissonante Tristan-Akkord weckt die Hoffnung auf eine verströmende Tonsprache, die so charakteristisch für dieses Werk ist. So entstehen stimmungsgeladene Bilder, rauschhafte Klänge der Unendlichkeit, die die überwältigenden Gefühle der kaum noch aktiv handelnden Figuren deutlich machen. Petrenko beherrscht die Kunst, Stimmung und Farben zu erzeugen und die Bögen fließen zu lassen. Das gilt besonders für den Tristan mit seinen Liebes-, Todes- und Erlösungsmotiven. Eine insgesamt überragende Leistung des Staatsorchesters. Damit eine derartige Aufführung zu etwas Besonderem wird, bedarf es natürlich großer Wagner-Sänger, die sich nicht nur stimmlich, sondern auch emotional ganz auf die Sprache der Bilder und der Musik einlassen. Mit Jonas Kaufmann als Tristan und Anja Harteros als Isolde gelingt das an diesem Abend in berückender Weise.
Kaufmann, der bei der Premiere sein Rollendebüt gab, ist einer der führenden Wagner-Tenöre unserer Zeit. Und es scheint, dass er mit dieser Rolle, die er intensiv und akribisch vorbereitet hat wie keine andere zuvor, auch für ihn selbst in puncto Interpretation und Darstellung einen neuen Maßstab setzen würde, was nicht unbedingt zu erwarten gewesen war. Sein baritonal gefärbter Tenor ist kraftvoll in der Mittellage und ausdrucksstark in den Höhen und strahlkräftig in den dramatischen Ausbrüchen. Mit großer Ausdauer bewältigt er diese Partie, seine „Sehnen! Sehnen!“-Rufe gehen förmlich durch Mark und Bein. Er schafft es ohne Mühen, mit seiner kraftvollen Stimme über das Forte des Orchesters zu kommen, ohne dass die stimmliche Präsenz darunter leidet. Seine dramatische Ausdruckskraft und seine physische Bühnenpräsenz in dieser Partie sind beeindruckend, gleiches gilt für seine Textverständlichkeit.
Anja Harteros hat bei der Premiere ebenfalls ihr Rollendebüt gegeben. Ihre Isolde ist teilweise noch jugendlich-dramatisch, was der Vorstellung Richard Wagners deutlich näher kommt als die vielen rein hochdramatischen Interpretationen. Harteros überzeugt vor allem mit ihrer wunderbaren weiten Mittellage, wo sie schöne Farbkontraste erzeugt. Sie hat den Stahl in der Stimme für die dramatischen Ausbrüche, während sie in den lyrischen Passagen mit Geschmeidigkeit und Schönheit aufhorchen lässt. Die Stelle „er sah mir in die Augen“ im ersten Aufzug singt sie im wunderschönsten Piano. Ihr Liebestod am Schluss gerät zu einer elegischen Darbietung des Strömens und Versinkens, fast schon sphärisch gesungen. Nach dem wunderbaren „Liebestod“ von Nina Stemme am Abend zuvor während des Galakonzertes war diese Interpretation der zweite große Gänsehautmoment innerhalb von 24 Stunden am selben Ort. Doch auch die anderen Protagonisten haben großen Anteil am Erfolg der Aufführung. Die Mezzosopranistin Okka von der Damerau in der Rolle der Brangäne erobert das Publikum im Sturm. Mit ihrer warmen Mittellage und strahlenden Höhen ergänzt sich Ihre Stimme mit Harteros‘ Sopran auf harmonische Weise, und ihr Wachtruf im zweiten Aufzug ist voller Anteilnahme und Mitgefühl. Wolfgang Koch als Kurwenal meistert seine Partie mit kraftvollem Bass-Bariton. Mika Kares beeindruckt mit seinem markanten und ausdrucksstarken Bass als König Marke. Sein Rolleninterpretation ist voller Trauer und Verzweiflung, sowohl über den Verrat Tristans, aber auch über den Verlust der beiden Menschen, die ihm am meisten bedeuten.
Die Rolle des Melot ist mit Sean Michael Plumb gut besetzt, und Dean Power als Hirte darf durchaus als Luxusbesetzung bezeichnet werden. Manuel Günther singt das Klagelied des jungen Seemanns mit ausdrucksstarkem Tenor und großer Textverständlichkeit auf offener Bühne, während Christian Rieger den Steuermann mit wohlklingendem Bariton intoniert. Der Chor der Bayerischen Staatsoper ist von Stellario Fagone hervorragend eingestimmt und stimmlich voll präsent.
Am Schluss gibt es für alle Protagonisten den verdienten Applaus, ganz besonders Kirill Petrenko, Jonas Kaufmann, Anja Harteros und Okka von der Damerau werden enthusiastisch gefeiert. Als Petrenko vor den Vorhang tritt, gibt es eine kleine Überraschung für ihn und den scheidenden Intendanten Nikolaus Bachler. Das Bayerische Staatsorchester singt und spielt „Muss I denn, muss i denn zum Städtle hinaus…“, was bei Petrenko und Bachler für deutlich sichtbare Emotionen sorgt. Als Dacapo gibt es dann noch den Walzer aus der Rosenkavaliersuite von Richard Strauss, was Kaufmann und von der Damerau zu einem spontanen Tänzchen auf der Bühne animiert. Richard Wagners Tristan und Isolde markiert nicht nur das Ende der diesjährigen Münchner Opernfestspiele, mit der letzten Vorstellung unter der Leitung von Kirill Petrenko und Jonas Kaufmann sowie Anja Harteros in den Titelpartien, verabschiedet sich auch Staatsopernintendant Nikolaus Bachler von der Bayerischen Staatsoper – nach insgesamt 150 Premieren und 7.350 Vorstellungen. Es ist nach dem Festkonzert am Abend zuvor ein würdiger Abschied, der noch lange nachhallen wird.
Dass man für die Moderation und die Pausengespräche den mit seinen albernen Sprüchen mittlerweile aus der Zeit gefallenen Thomas Gottschalk verpflichtet hat, sei ebenfalls geschenkt. Aber eins ist an diesen beiden Abenden deutlich geworden. Musikalisch und sängerisch schlägt derzeit das Wagnerherz in der Bayerischen Landeshauptstadt und nicht in der oberfränkischen Provinz, die sich so gerne als das Mekka des Wagner-Gesangs bezeichnet. Diese Zeiten scheinen lange vorbei zu sein.
Andreas H. Hölscher