O-Ton

Kulturmagazin mit Charakter

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Aktuelle Aufführungen

Frischer Schwung nach dem Lockdown

GANZ NRW SINGT BUCHENBERG
(Wolfram Buchenberg)

Besuch am
14. Januar 2023
(Probe)

 

Chorverband NRW, Chorforum Essen

Mit einem in dieser Dimension bisher einzigartigen Projekt will der Chorverband NRW zusammen mit dem Westdeutschen Rundfunk dem Chorgesang nach der abflauenden Pandemie zu frischem Schwung verhelfen. Am 18. März werden in der Kölner Philharmonie Chorsänger aus dem ganzen Land zusammen mit dem Landesjugendchor NRW, dem WDR-Rundfunkchor und der WDR-Big-Band ein gigantisches Konzert stemmen. Unter dem Motto „Ganz NRW singt Buchenberg“ stehen Werke des hoch angesehenen Chorkomponisten Wolfram Buchenberg auf dem Programm, darunter drei Auftragswerke des Chorverbands, die mehr oder weniger direkt unter dem Einfluss des Lockdowns entstanden sind.

Die Chöre waren von den Einschränkungen der Corona-Krise besonders hart betroffen. Auch wenn der in Dortmund angesiedelte Chorverband NRW mit 2500 Chören und 160.000 Mitgliedern den landesweit größten Kulturverband in NRW darstellt, haben sich bereits länger bestehende Probleme, was etwa die Nachwuchsgewinnung angeht, durch die letzten beiden Dürrejahre noch verschärft. Das bestätigen sowohl Regina van Dinter, Präsidentin des Chorverbands NRW, als auch Kurt Peters, Erster Vorsitzender des Sängerkreises Essen, dem 52 Chöre angehören. Zusammen mit den Kirchen- und Kammerchören sind allein in Essen mehr als 100 Gesangsvereinigungen aktiv.

Zur gleichen Zeit in Leverkusen … – Foto © privat

An dem Konzert in der Kölner Philharmonie können sich alle interessierten Sänger beteiligen. Bis zum Auftritt sind acht dreistündige Proben an vier Standorten in Essen, Willich, Leverkusen und Solingen vorgesehen, darunter auch im Essener Chorforum. Hier finden sich zum ersten Termin etwa 30 Sänger ein, um unter der Leitung von Christian Komorowski vier Gesänge Buchenbergs einzustudieren. Angesichts der anspruchsvollen und vielfältigen Anforderungen keine leichte Aufgabe für Laiensänger. Komorowski, der unter anderem die Extrachöre des Aalto-Theaters betreut, verhilft den Sangesfreunden mit behutsamer Geduld und viel Charme innerhalb weniger Minuten dazu, die Tücken des vielschichtigen Gesangs Denk es, o Seele II, einem der drei neuen Werke, schneller in den Griff zu kriegen als erwartet. Und auch heikle Intonationsprobleme in der konventioneller angelegten, gleichwohl nicht einfachen Vertonung des Volkslieds Kein schöner Land werden zu einem beachtlichen Teil gelöst.

Komorowski sieht denn auch dem Projekt mit großem Optimismus entgegen, zumal noch sieben Probenphasen bevorstehen, bis dann in ganz großer Besetzung der glanzvolle Höhepunkt in der Kölner Philharmonie unter der Leitung von Nicolas Fink ansteht. Angesichts der ebenso intensiven wie entspannten Atmosphäre vergehen die drei Stunden wie im Flug, und am Ende können sich alle Mitwirkenden über das schönste Ziel einer Probe freuen: Fortschritte erfahren zu haben in der Gewissheit, die Aufgaben möglichst gut lösen zu können.

Der in München tätige Wolfram Buchenberg gehört zu den angesehensten Komponisten für Chormusik und hat sich bereits vor zehn Jahren in der Region an einem Projekt in Hagen engagiert. Der WDR-Rundfunkchor wird das Programm des Kölner Konzerts mit Buchenbergs Missa ad maiorem Dei gloriam ergänzen.

Interessierte Sänger können sich noch dem Projekt anschließen. Informationen und Kontakt gibt es beim Chorverband NRW oder beim Essener Sängerkreis.

Pedro Obiera