O-Ton

Kulturmagazin mit Charakter

Michael S. Zerban - Foto © Michaela Büttgen

E-Book

Das Debüt

Michael S. Zerban veröffentlicht seinen ersten Bildband als E-Book im pdf-Format: Katjuscha – ein Mädchen aus St. Petersburg. Ein Buch, das jede digitale Bibliothek schmückt. Weil es den Paradigmenwechsel von der Abbildung eines Modells zur gemeinsamen Zusammenarbeit zwischen Modell und Fotograf zeigt. Zum Preis von fünf Euro gibt es 28 Schwarzweiß- und 23 Farbfotografien. Der Kauf ist ab sofort möglich.




Seine ersten Fotos schoss er, als er sechs Jahre alt war. Ein Schulzeugnis auf dem Teppichboden seines Kinderzimmers erntete Lob aus dem Fotogeschäft, das die Bilder entwickelte. „Aus dem Jungen wird mal was.“ Die Geschichte erzählte seine Mutter gern, eine Förderung gab es nicht. Aber Michael blieb dabei zu fotografieren. Schließlich hatte er schon in der Kindergartenzeit erlebt, wie sein Vater am Wochenende mit Leidenschaft die Dias sortierte, die der mit seiner Minox geschossen hatte. Dabei interessierte weder das Kind noch den Jungen sonderlich die Technik, wichtiger waren ihm die Motive.

Als Erwachsener kümmerte er sich beruflich um Öffentlichkeitsarbeit und später Journalismus. Da hatte sich die Bedeutung des Bildes tief in sein Gehirn gegraben. Keine Pressemitteilung ohne Bilder, kein Artikel, zu dem es nicht die passenden Fotos gab. In Italien lernte Zerban einen Fotografenmeister kennen. Der müsste ihm doch mehr über die Fotografie erzählen können. Die beiden tranken viel Wein zusammen und philosophierten darüber, wie viel Wahrheit in einem Foto steckt. Der Schreiberling vertrat die Auffassung, dass ein Bild immer nur die Wahrheit des Fotografen erzählt, worüber sich der Meister empörte. Seine Bilder seien ein unverfälschtes Bild der Wirklichkeit. Auch wenn die beiden nicht übereinkamen, obwohl sie über ihrer Diskussion so viel Wein tranken, einigten sie sich darauf, dass Zerban im Foto-Geschäft des Meisters eine Hospitation absolvieren sollte.

Die Tage im Allgäu waren eine Pleite. Während der Fotograf durchschnittlich schöne Bilder aus seinem Apparat zauberte, knipste Zerban weiter, inzwischen immerhin mit gutem Gerät. Die digitale Spiegelreflexkamera verlieh ihm ein Gefühl von Können, auch wenn er den Wählknopf der Programme nicht von der Vollautomatik wegbewegte. Ein, zwei Versuche hatten ihm schwarze Bilder und die Ahnung beschert, dass es da mehr geben musste, ihm aber wohl verschlossen blieb. Der vorläufige Tiefpunkt war der Raub der vollständigen Kameraausrüstung in Rom auf einer Reise in die Abruzzen. In der Folge erfuhr er die einzige Förderung seiner Ambitionen. Sein Vater bestand darauf, ihm das Geld für eine neue Ausstattung zu geben. Und noch immer ging das Interesse an der Technik gegen Null. Aber beruflich wurden ihm die selbsterzeugten Bilder immer wichtiger.

Ein Fotokurs in einem Düsseldorfer Fotogeschäft brachte einen ersten Durchbruch, als der Dozent die Teilnehmer aufforderte, das Wählprogramm jetzt einmal auf „M“ wie manuell zu stellen. Zerban lachte und sagte, er wisse schon, worauf das hinauslaufe. Der Dozent schaute ihn verwundert an. „Zu schwarzen Bildern“, fuhr der Dilettant fort. Und erfuhr an diesem Nachmittag, wie man sich die Welt der Fotografie erschließt. Heute darf man Zerban gern nicht nur über Bildkomposition, sondern auch über die Fotografie und die Entwicklung der Technik befragen. Als Autodidakt mit äußerstem Argwohn bedacht, als er den Wunsch äußerte, Theateraufführungen zu fotografieren, zeigte er Hartnäckigkeit.

In demselben Laden, in dem er viel Geld für die Ergebnisse falscher Beratung ausgegeben hatte, in dem er in die Geheimnisse des „M“ eingeweiht worden war, kam es zu einer schicksalhaften Begegnung. Zerban lernte Michaela Büttgen kennen, die es sich als Verkäuferin zum Ziel gesetzt hatte, nicht nur Produkte zu verkaufen, sondern die Menschen, die zu ihr kamen, so zu beraten, dass sie anschließend, wenn sie sich darauf einließen, tatsächlich die Kamera und das Objektiv in der Hand hielten, mit denen sie sich wohlfühlten. Eine wunderbare Zeit begann. Gemeinsame Foto-Spaziergänge, unendliche Gespräche über Kameratechnik und Bildkomposition führten Zerban bald dazu, neben journalistischen Fotos von Aufführungen auch künstlerische Aufnahmen anzufertigen. Büttgen belehrte den Chefredakteur des Kulturmagazins O-Ton nicht, sondern erklärte, zeigte, stellte immer wieder die Kameras ein, wenn sie sich mal wieder auf wunderbare Weise verstellt hatten.

Inzwischen änderten sich auch die Bilder des Journalisten. Erfolgreich war er längst mit seinen Aufführungsfotos, die gerne in Tageszeitungen übernommen wurden. Allmählich kaprizierte er sich nach intensiver Beschäftigung mit Fotografen wie Henri Cartier-Bresson, Vivian Maier oder auch Gegenwartsfotografen wie Emil Zander und Andreas Jorns auf Straßen- und schließlich auf Porträtfotografie. Ein weiterer Meilenstein ereignete sich ausgerechnet in Solingen, als er anlässlich einer Berichterstattung über ein Konzert ein Foto von Ekaterina Belowa und Ekaterina Porizko anfertigte. Belowa lobte anschließend die Qualität der Kamera, die so schöne Fotos hervorbringen konnte.

Mit diesem Affront – zumindest aus Sicht des Fotografen, der in seiner Kamera allenfalls ein Instrument sieht, aber ganz sicher nicht den Erfolg eines herausragenden Bildes – begann eine langanhaltende Beziehung zwischen dem Fotografen und seinem Modell. Jetzt stellt Zerban seinen ersten Bildband als E-Book im pdf-Format vor. Porträts von Belowa in schwarzweiß und Farbe auf 53 Seiten sind nicht nur Bilder einer emanzipierten Frau, die mit vierzehn Jahren St. Petersburg verließ, um in Deutschland ihren erfolgreichen Weg zu gehen, sondern auch das Ergebnis einer wunderbaren Zusammenarbeit über ein Jahr. Nicht mehr der Fotograf sagt dem Modell, wie es sich zu stellen, legen und bewegen hat, sondern beide erarbeiten die Bilder gemeinsam. Herausgekommen sind dabei Seelenwanderungen.

Um den ersten Bildband von Michael S. Zerban zu erwerben, klicken Sie einfach auf den PayPal-Button und überweisen Sie fünf Euro. Innerhalb von 24 Stunden erhalten Sie das E-Book im pdf-Format via E-Mail (Rückgabe/Umtausch ist ausgeschlossen). Vielen Dank.