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BACKSTAGE

3 FRAGEN-3 ANTWORTEN


Ansgar Haag

Ansgar Haag wurde 1955 in Stuttgart geboren. Er absolvierte sein Studium der Theaterwissenschaft, Psychologie und Amerikanistik an der Münchner Universität und in Berkeley, Kalifornien. Seine Theaterkarriere begann er als Regieassistent 1975 an den Münchner Kammerspielen. 1978 wechselte er als Dramaturg an die Bühnen der Stadt Bonn, 1981 ans Staatstheater Darmstadt. In der Spielzeit 1983/84 ging er als Spielleiter mit Intendant Eike Gramss an die Vereinigte Bühnen Krefeld und Mönchengladbach. Von 1989 bis 1994 war er Oberspielleiter am Salzburger Landestheater, leitete von 1994 bis 2006 als Intendant das Ulmer Theater. Parallel dazu hat er im August 2005 die Nachfolge von Res Bosshart, als Intendant des Meininger Theaters angetreten.


 
 

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Über die Zukunft der thüringischen Theaterlandschaft

Opernnetz: Das Theater Meiningen ist Teil der „Kulturstiftung Meiningen“. Welches Konzept vertritt diese Stiftung, wer repräsentiert sie, welche Rolle spielt dabei das Musiktheater - und wie sieht die Zukunft des Theaters Eisenach aus?

Ansgar Haag: Der Träger der Stiftung ist das Land Thüringen, so dass es auch hier der juristische Garant für den Titel „Staatstheater“ ist. Es gab bisher nur ein Staatstheater in Thüringen. Seit Januar 2008 gibt es ja ein zweites „Weimar“.

Das Konzept der Stiftung ist im Prinzip die finanztechnische Verwaltung dreier unabhängiger Betriebe: 1.Meininger Museum, 2. Südthüringisches Staatstheater und 3. (ab Januar 2009) Landestheater Eisenach. Das Musiktheater spielt dabei keine Rolle, da die Meininger Hofkapelle ein Teil des Südthüringer Staatstheaters ist, und die Landeskapelle Eisenach zum Landestheater Eisenach gehört. – Die Existenz des Theaters Eisenach ist somit gesichert, da nun das Land bürgt und nicht mehr die Stadt Eisenach, die ja recht in Finanznöten ist.

Opernnetz: Wie schätzen Sie die Thüringer Theater-Reform ein? Werden da nicht historisch gewachsene Traditionen und lokal-kulturelle Identifikationsmöglichkeiten zerstört? Und wird nicht die künstlerische Vielfalt reduziert? Hätte es nach Ihrer Einschätzung Alternativen gegeben?

Ansgar Haag: Es handelt sich hierbei nicht um eine Reform, es ist eine Sparmaßnahme, die gemäß des zukünftigen Finanzrahmens des Landes die Theatervielfalt erhält. In den alten Bundesländern wurden Ende der Fünfziger, Anfang der Sechziger Jahre des letzten Jahrhunderts eine Reihe von (3-Sparten-)Theatern wie Hanau, Fulda oder Aschaffenburg ganz geschlossen. Dieses will Thüringen mit seinen Theatern nicht wiederholen, und somit ist der Thüringen-Weg eine Strategie des Theater-Erhaltens. Gerade um lokal-kulturelle Identifikationsmöglichkeiten zu erhalten, soll z.B. Meiningen und Eisenach nicht fusioniert, sondern als eigenständig produzierende Bühnen erhalten bleiben. Die künstlerische Vielfalt wird dabei nur wenig reduziert, und Unsinnigkeiten wie „Musiktheater ohne Chor“ (Eisenach) abgeschafft.
Alternativen hätte es gegeben. Z. B. eine 3-Städte-Landesbühne: Eisenach-Nordhausen-Rudolstadt.

Opernnetz: Hat die neue Situation Auswirkungen auf die zukünftigen Spielpläne des Meininger Theaters? Wie werden die verbleibenden Kompetenzen des Eisenacher Theaters aufgenommen? Welche Rolle spielen Präferenzen des „treuen“ Publikums?

Ansgar Haag: Ja! Wir haben nun wieder Opern und Operetten mit Ballett-Einlagen; z.B. können wir nächstes Jahr endlich wieder Die lustige Witwe spielen.

- Wenn mit „Kompetenzen“ die Landeskapelle Eisenach gemeint ist, so bleibt sie als Theater- und Konzert-Orchester bestehen, wie unser Spielplan 08/09 belegt.

- Ich hoffe, dass das Publikum „treu“ bleibt; für Eisenach hoffe ich, dass das Theater endlich wieder voll wird.

(Die Fragen stellte Franz R. Stuke.)

Backstage-Archiv

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Dr. Michael Wieler über die Theaterfusion in Görlitz (22.02.2008)

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(21.12.07)

Dr. Ulrich Peters, der neue Intendant am Gärtnerplatz in München
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(12.11.2007)

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(11.9.2007)

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(22.7.07)

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(18.6.07)

Dr. Michael W. Schlicht:
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(4.6.07)

Mannheim liegt Susan Maclean
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(26.4.07)

Dr. Martin Roeder-Zerndt:
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(25.4.07)

Achim Thorwald:
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Uwe Deeken:
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Prof. Matthias Oldag:
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(26.2.07)

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(25.10.06)

Ute Scharfenberg:
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(19.04.06)

Holger Schultze:
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(28.03.06)

Wolfgang Bergmann:
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(22.11.05)

Gustav Kuhn:
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(31.8.05)

Rainer Mennicken:
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(31.5.05)

Ursula Benzing:
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(16.3.05)

Wiebke Hetmanek:
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(14.3.05)

Mladen Tarbuk:
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(21.2.05)

Dr. Oliver Scheytt:
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(19.1.05)

Prof. Dr. Peter P. Pachl:
Abenteuer Siegfried Wagner
(9.1.05)

Christian Pade:
Theater als Versuchslabor

(5.11.04)

Christof Loy:
Der mikroskopische Blick

(3.11.04)

Christian Esch:
Oper vor Musealisierung bewahren

(23.9.04)

Aaron Stiehl:
Ruhe im Wahnsinn
(10.3.04)