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BACKSTAGE

3 FRAGEN-3 ANTWORTEN


Gregor Horres

Gregor Horres war bis 2005 Oberspielleiter an den städtischen Bühnen Bielefeld. Seitdem arbeitet er als freier Opernregisseur. Seine Regiearbeiten führten ihn unter anderem nach Mannheim, Dortmund, Ljubljana und Savonlinna.


 
 

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Opernnetz: Regisseur Gregor Horres bleibt dem Südwesten der Republik treu. Nach Ihrem großen Erfolg in Mannheim mit der „Frau ohne Schatten“ letzte Saison nun in Kaiserslautern Ernst Kreneks „ Jonny spielt auf“. Das Plakatmotiv der unsäglichen Düsseldorfer Nazi-Ausstellung „Entartete Musik“, mit einer langen Wirkungsgeschichte in Deutschland bis zur Verächtlichmachung etwa der Beatles als „Negermusik“ noch in den 70ern. Wer sind die Jonnys heute in Ihrem Konzept?

Gregor Horres: Diejenigen, die in virtuellen Welten spielen, sich dort verlieren. Jonny bewegt sich in einer künstlichen Welt, sucht dort das Abenteuer Liebe und die Jagd nach Erfolg und Ruhm.

Opernnetz: Sie haben dramaturgische Eingriffe wie eingeschobene Zwischenszenen vorgenommen. Hatte das Stück seine ursprüngliche Aktualität und Transparenz verloren? Verunmöglicht die kulturelle Katastrophe des Faschismus einen nahtlosen Anknüpfung an die fast vergessene Weltoper der späten 20er?

Horres: Der dramaturgische Eingriff betrifft die Rahmenhandlung. Jonny, die Titelfigur, spielt ein Spiel, in dem er selbst mitwirken, in das er einsteigen und aus dem er aussteigen kann.
Die neue Welt ist nicht mehr Amerika, sondern die virtuelle, die ja einen ungeheuren Reiz auf unsere heutige, globale Gesellschaft ausübt.
In der virtuellen Welt regiert das sich der Wirklichkeit entziehende Ego. Scheinbar konsequenzlos werden Phantasien, Träume erlebbar.
Somit erhält das Werk auch wieder eine Aktualität, die über die Entstehungszeit hinausgeht.
Es ist wichtig, die Oper der 20er Jahre zu einem festen Bestandteil der Spielpläne werden zu lassen, zu einer Selbstverständlichkeit.

Opernnetz: Worin besteht die Aktualität der Musik von Krenek aus Ihrer Sicht?

Horres: Ich denke, die Musik Kreneks spiegelt das Lebensgefühl der 20iger Jahre, heiter, ernst, grotesk. U-und E-Musik schließen sich nicht aus, ein Crosseur.

(Die Fragen stellte unser Mitarbeiter Frank Herkommer.)

Backstage-Archiv

Johannes Reitmeier über seine Arbeit am Pfalztheater Kaiserslautern
(21.12.07)

Dr. Ulrich Peters, der neue Intendant am Gärtnerplatz in München
(2.12.07)

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(12.11.2007)

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Eine Bestandsaufnahme

(11.9.2007)

Uwe Sandner:
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(30.8.07)

Rüdiger Beermann:
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(22.7.07)

Rainer Friedemann:
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(18.6.07)

Dr. Michael W. Schlicht:
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(4.6.07)

Mannheim liegt Susan Maclean
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(26.4.07)

Dr. Martin Roeder-Zerndt:
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(25.4.07)

Achim Thorwald:
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(15.4.07)

Uwe Deeken:
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(13.3.07)

Prof. Matthias Oldag:
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(26.2.07)

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Musltiperspektivisches Musiktheater

(25.10.06)

Ute Scharfenberg:
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(19.04.06)

Holger Schultze:
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(28.03.06)

Wolfgang Bergmann:
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(22.11.05)

Gustav Kuhn:
Entkrampfung der Opernregie

(31.8.05)

Rainer Mennicken:
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(31.5.05)

Ursula Benzing:
Das Publikum langsam heranführen

(16.3.05)

Wiebke Hetmanek:
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(14.3.05)

Mladen Tarbuk:
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(21.2.05)

Dr. Oliver Scheytt:
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(19.1.05)

Prof. Dr. Peter P. Pachl:
Abenteuer Siegfried Wagner
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Christian Pade:
Theater als Versuchslabor

(5.11.04)

Christof Loy:
Der mikroskopische Blick

(3.11.04)

Christian Esch:
Oper vor Musealisierung bewahren

(23.9.04)

Aaron Stiehl:
Ruhe im Wahnsinn
(10.3.04)