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ENOCH ARDEN
(Alfred Tennyson,
Richard Strauss)
18. März 2004

Orangerie-Theater im Kölner Volksgarten


Fesselnd

Alfred Tennysons melodramatisches Gedicht "Enoch Arden" kann heute eigentlich nicht mehr in ernsthafter Weise aufgeführt werden. Zu rührselig, zu kitschig erscheint uns das aus der Mitte des 19. Jahrhunderts stammende Werk. Doch die Kombination aus einer klaren, märchenhaften Sprache und Richard Strauss' Klaviermusik ist auch jetzt noch von besonderem Reiz.

Frank Albers zieht daraus die letztlich notwendige Konsequenz und verbindet seine gekonnte und überzeugende Rezitation stets mit einer Spur Ironie. Regisseur Marcus Lobbes, der Albers durch die Zuschauerreihen wandern lässt, sorgt mit sparsamem Lichteinsatz für eine gespannte Atmosphäre.

Dass Günther Albers (Piano) für seine fesselnde Interpretation des Klavierparts keinerlei zusätzliches Licht benötigt, sondern im Dunkeln agieren kann, ist da sicherlich von Vorteil.

Das kleine Orangerie-Theater im Kölner Volksgarten ist eigentlich ein sehr intimer Ort und für derartige Aufführungen bestens geeignet. Doch leider sind die schlechte Isolation und der damit verbundene Außenlärm häufig ein unangenehmer Störfaktor.

Ein überschaubarer Kreis von 30 Besuchern ist ergriffen, bewahrt aber gleichermaßen die von den Akteuren intendierte Distanz zum Text. Vor allem für den leicht erkälteten Frank Albers gibt es den verdienten Beifall. (cd)

 

 


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