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Opernfest für Kinder
Es ist eine Oper für Kinder. Und die Kinder sind als Besucher Teil des „klassischen“ Opern-Abends. Der „feierliche“ Raum in Weiß und Rot, die ritualisierte Präsenz mit Garderobe-Abgabe, mit kommunikativer Pause – und mit einem zu bestaunenden und darauf emotional zu reagierenden Geschehen auf der Bühne und der opulenten Musik aus dem Orchestergraben.
Und diese so oft kritisierte Form der „bürgerlichen“ Oper funktioniert. Da verhalten sich die zahllosen Gruppen kleiner Menschen außerordentlich kontrolliert – ohne Gekreisch, ohne Tohuwabohu. Im Auditorium herrscht totale Konzentration, fixiert auf die gespielte Geschichte. Identifikation mit den Figuren, Hören auf die Musik: die Faszination Oper lebt.
Carlos Spierer dirigiert das Orchester der Komischen Oper mit vollem Elan, interpretiert die locker musical-orientierte Musik Valtinonis ausgesprochen bühnenorientiert.
Anisha Bondy inszeniert mitnichten „kindertümlich“, schafft immer wieder neue Situationen, fokussiert Szenen mit singenden Figuren. Henrik Ahrs Bühne baut exemplarische Konstellationen mit assoziationsreichen Elementen.
Mit der Gerda von Anna Borchers und dem Kay von Matthias Siddhartha Otto agieren junge Sänger-Darsteller, die Identifikation mit dem jungen Publikum schaffen – das aber auch die perfekte Präsentation von Christiane Oertel als Großmutter, Tom Erik Lie als Rabe und Carsten Sabrowski als Rentier sowie Bettina Ranch als Blumenfrau und Anastasia Melnik als Schneekönigin zu schätzen weiß.
Viel Resonanz gibt es auch für den spielfreudigen, prächtig eingestellten Kinderchor der Komischen Oper.
Ein Opernabend für Kinder, mit Kindern – hinreißend.
Franz R. Stuke
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