Der Mythos: hinterfragt
Franz Liszt hat Heinrich Dorns Oper 1854 in Weimar uraufgeführt, ein Werk im konservativen Zeitgeist mit der Mythologisierung von Geschichte. Ingolf Huhn entdeckt das Werk, inszeniert in reflektierter Ambivalenz von Mythos und Ironie, betont das Problem von Ausgrenzung und Gewalt, setzt auf der Bühne auf Situationskomik.
Marie-Luise Strandts Bühne entspricht mit historisch-distanzierten Verweisen dem intelligent-aufklärerischen Inszenierungskonzept.
Das Philharmonische Orchester Plauen-Zwickau demonstriert unter Stefan Müller die Überlebensfähigkeit romantischer Opernmusik, die im Zwickauer Theater auch in zurückhaltender Attitüde die enorme Sog-Wirkung hörbar werden lässt.
Die wichtigen Rollen sind kompetent besetzt: Judith Schubert singt die Brünhilde mit großer Kraft, Maria Gessler gibt der Chriemhild lyrischen Eindruck, Hagen Erkrath vermittelt Hagen dämonischen Charakter, Guido Hackhausen phrasiert einen ambivalenten Gunther. Das gesamte Ensemble – und der präsente Chor! – vermittelt den nachhaltigen Eindruck kompetenten Singens.
Das Publikum im atmosphärisch dichten Zwickauer Theater folgt informiert-gespannt, feiert „sein“ prima Ensemble! (frs)
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