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Cesare Lievis (Regie) und Maurizio
Balos (Bühne) Idee von 1995, die Unzerstörbarkeit von Gedanken durch überdimensionale
Bücher metaphorisch umzusetzen, hat Nachfolger gefunden: Bregrenz' Ballo
in Maschera, Dortmunds Zauberflöte. In Zürich wirkt das Konzept überzeugend
wie am Tag der Premiere: Hoffmann scheitert als Mensch, überlebt in seinen
Büchern. Allerdings bleiben Hoffmanns Motive indifferent, die Gründe seines
Scheiterns sind unklar, ebenso wie seine Lieben.
Dementsprechend ist die von Ralf Weikert dirigierte Musik Offenbachs eher
laut, vermittelt wenig von Hoffmanns Gefühlsleben und musikalischer Wahrheit.
Der Hoffmann Francisco Araizas wirkt darstellerisch hilflos, ist stimmlich
nicht auf der Höhe: wobbelt, vermeidet die Höhe, zeigt wenig Legato; eine
Enttäuschung! Elena Mosuc singt alle drei Geliebten, stellt auch die Stella
dar. Sie brilliert - auch darstellerisch - als Olympia mit all ihren gesanglichen
Möglichkeiten, kann der Antonia aber nicht deren unendliche Trauer verleihen
und ist als Julietta viel zu "brav". Äußerst eindrucksvoll die Muse Judith
Schmids - schade, dass die Regie ihr eine nur marginale Rolle zugesteht!
Das Publikum lässt sich auf Deutungsmuster kaum ein, besteht auf bloßen
Schöngesang - "Mitleiden" ist nicht angesagt. (frs) |
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