|
Multimedial
Die Bühne ist leer, auf der Rückwand sind Alltagsszenen in Video-Projektion
zu sehen: eine Hochzeitsfeier, eine Fahrt mit der Schwebebahn, dazu Einspielungen
vom Tonband (Videos: Christian Ziegler). Doch Michael Simon gelingt es
nicht, das Spiel der Protagonisten trotz aller pantomimischen Versuche
zwingend zu gestalten.
Unter dem barock-kundigen Christoph Spering intoniert das Neue Orchester
aus Köln mit einer Mischung moderner und historischer Instrumente einen
wunderbar ausgeglichenen Klang, doch fehlt der Rossi-Komposition (um 1650)
die zwingende Emotionalität des Monteverdi-Vorgängers - wie auch die Handlungsverlagerung
in das qui pro quo nicht zum intensivem Mitleiden beiträgt.
Beeindruckend Sungmi Kim als handlungstragende Euridice, Tina Hörholds
dunkler Mezzo vermag vor allem im Lamento dichte Gefühlswerte zu vermitteln,
dem exquisiten Wuppertaler Ensemble gilt große Hochachtung zur Bewältigung
der häufig sängerisch schwierigen aber undankbaren Rollen.
Im umbaureifen Wuppertaler Opernhaus, sehr gut besucht, akzeptiert ein
äußerst zustimmendes Pubikum das innovative Angebot mit herzlichem Beifall
- begrüßt damit auch das Gesamtkonzept eines Orpheus-Zyklus! (frs) |
|